Alles Schlechte kommt von oben!
Das Tuntenhaus Kastanienallee kämpft um sein Überleben


von Rocío Maria Sonado








Tuntenhaus seit 1990







Geschichte:

Tuntenhaus
Bülowstraße

Tuntenhaus
Mainzer Straße

Tuntenhaus
Kastanienallee



Heute:

Tuntenhaus
Kastanienallee







Keine Frage, dieser Sommer ist schon jetzt heiß, aber er könnte noch heißer werden. Pünktlich nach dem Fest, wenn im Hof des Tuntenhauses die letzten Scheinwerfer wieder abgebaut und die Scherben zusammengekehrt sind, wollen die Herren Brauner, Witte und Schlothauer mit viel Geld in der Tasche den Damen ganz freundlich und unbekümmert aufs Dach steigen. Doch mit der Freundlichkeit ist das so eine Sache.

Ausgerechnet dort nämlich, wo es am schönsten ist, wo sich Tunt und Typ der Sonnen- und vieler Anbeterei mehr hingeben, in dieses geistige Zentrum hinein soll ein kapitales Krebsgeschwür implantiert werden, in der Hoffnung, tunt würde es nicht merken. Denn einmal festgefressen, könnte es den Gesetzen der Schwerkraft folgend allmählich nach unten hin metastasieren. "Dachgeschoss-Ausbau" nennt's der Fachmann, "verdeckte Übernahme" der Stratege.

Kann das Liebe sein? Muß schon gefragt werden. Sucht doch tatsächlich einer dieser Herren seit Monaten die Nähe zu den Damen und hat zuletzt erklärt, in eine dieser seiner selbsterbauten Krebszellen einziehen zu wollen. Natürlich erst, wenn der ganze Körper geputzt, die Fassade parfümiert und der Schmuddel vertrieben ist. Kunstgalerie inklusive.

Der Tanz auf dem Vulkan hat also längst begonnen. Lange bevor auf dem Hoffest die Beine geschwungen werden. Und wenn die Gäste des Festes auch danach nicht ihre Beine mit denen der Damen weiterschwingen wollen, könnte im wahrsten Sinne des Wortes bald ausgetanzt sein. Denn der Kampf des Tuntenhauses hat eine Geschichte, die eines lehrt: Nur mit viel Druck und Unterstützung von außen kann er gewonnen werden.

Feiert nicht nur, solidarisiert Euch mit den Tunten. Informiert Euch hier und vor Ort! Und bringt das Tuntenhaus zum Tanzen!

Das Tuntenhaus in neuem Schmuck


TUNTENHAUS? BLEIBT!


@-`--: Und wenn das Sommerloch nicht die Terminseite verschluckt hätte, könnten wir dort auch ankündigen, dass wir Herrn Dr. Brauner am Dienstag, den 8.8. noch mal eine Visite abstatten werden. Wir können jede Unterstützung gebrauchen, seid zahlreich und lautstark! ------ 8.8.06 14°° Praxis Dr. Michael Brauner, Oranienburger Str. 70, 13437 Berlin-Wittenau (U8 Wittenau)  
http: //  tuntenhaus-berlin.de
redaktöse edith: liebes "@-`--", weder das sommerloch noch sonst eine hat die terminseite verschluckt: sie ist links oben auf der startseite anzuklicken! viel spaß also beim posten des termins, und nicht immer gleich schlimmes vermuten - sondern erstmal in ruhe umschauen! bis morgen auf eurem hoffest!  
nebenbei: eigentlich ist der spruch nicht wirklich sinnig. die lebenserwartung und lebensqualitaet in 'kapitalistischen' laendern ist (anders als z.b. in islamischen oder sozialistischen) deutlich hoeher. anderes auch ... im grunde gibt es vor allem in kapitalistischen laendern tunten. tatsaechlich wirken eigentlich alle laender ausser den kapitalistischen auch viel normierter. aber gut, das sind details ...  
tirana: aha. eigentlich ist der kapitalismus nämlich eine total nette und menschenfreundliche angelegenheit, wie ja der blick in islamische länder beweist. häh?!  
Dagobert Duck: aber natürlich  
rocío maria sonado: !muchas gracias por esta fiesta encantadora! la lucha contra expulsión y destrucción continua. seguimos bailando. !hasta la victoria, siempre!  
@roccoco marianna: Machste einen Spanischkurs? Oder warum schreibst du auf spanisch?  
Der Tanz geht weiter...: ... diesmal mit Herrn Dr. Brauner, und Euch, die Ihr hoffentlich zahlreich erscheint: Am Dienstag, den 8.8. um 14 Uhr vor der Praxis von Dr. Michael Brauner in der Oranienburger Str. 70 in Berlin-Wittenau (U8 Wittenau).  
Brand Eins MC: Zeigen wir doch den Spekulanten das dieses In-between kapitalistischer Fremdheit zur emanzipativen aller Sommerlöcher, sein selbiges tut - menschlich den Anus verkehrt herum tragen und die Faust nach oben verjüngt den Freud in dem Verkehrtherum der Bonzen, die wieder ein Boulevard weniger in der Presselandschaft haben wollen. Meine volle Solidarität als Intersex für die Tunten dieser Welt...Ola!  
Rrriotqueer: Intersexen und Transgender solidarisiert euch mit dem Tuntenhaus als Keimzelle eures Widerstandes !  
tim.randale: ohne widerlegen zu wollen, dass Kapitalismus normiert, zerstört und tötet (s.Bild) - der Sozialismus tut das auch, nur anders.  
tim.randale: Siegessäule August 06: "Nun dürfte den drei Hausbesitzern die Seelenlage ihrer Mieter nicht fremd sein. Sie gehörten zum Teil einst selbst als Hausbesetzer zu der Szene, die ihnen nun Probleme bereitet. Heute sind die drei im bürgerlichen Leben angekommen und beurteilen die Lage nach anderen Kriterien." Ist das wahr? Gibt es dazu noch mehr Fakten?  Quelle SiS-online
rocío maria sonado: der artikel ist im siegessäule-sprech geschrieben, was etwas enttäuschend ist. soweit ich weiß, ist malte dem tuntenhaus mehr verbunden als da rüberkommt. als erfolg darf wohl gewertet werden, dass es ein artikel über das tuntenhaus überhaupt in die siegssäule geschafft hat, was unter dem alten säulenchef so wohl nicht möglich gewesen wäre.  
rocío maria sonado: auch mich würde interessieren, was diese drei herren vom dach eigentlich dazu bewogen hat, in eines der letzten feuchtbiotope der häuserwüste kastanienallee einzudringen und dabei auch noch zu meinen nietunt merkt's. was könnten das für "anderen kriterien" nun genau sein? vielleicht kann ja die eine oder andere bewohnerin des hauses hier mal was dazu schreiben.  
rocío maria sonado: ansonsten gibt es ja immer noch die möglichkeit, am achten achten den herrn doktor dazu selbst zu befragen, wenn er nicht abermals verhindert ist. art und weise des vorhabens lassen jedenfalls nicht auf hausbesetzerkompetenz schließen, sondern eher auf vergangenheitsbewältigung der bundesweit eingeführten marke josef fischer & company. und das können wir hier schon gar nicht gebrauchen.  
Jörg @ rms: Der SIS-Artikel zeigt beide Seiten, deiner nicht. Darum finde ich deine - gelinde ausgedrückt -"Siegessäulenskepsis", ehrlich gesagt, nicht gerade fair, um nicht zu sagen ziemlich unschön, aber das soll hier nicht das Thema sein.  
Jörg @ Tuntenhaus: Solidarische Grüße. Der Aspekt, dass die Besitzer frühere Hausbesetzer gewesen sein sollen, klingt wirklich ungeheuerlich. Weiß man das vom Hörensagen oder gibt es Belege? Ehemalige Hausbesetzer aus Berlin, etwa?  
(at): fotos und ein kleiner bericht  von der 2. aktion in wittenau:
(bekannt): An der Vorderhausfassade des Gebäudes, in dessen Hinterhaus sich das Tuntenhaus befindet, ist die Parole "Kapitalismus normiert, zerstört, tötet!" zu lesen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber mir fiel spontan ein, dass das punktgenau ebenso auf den Sozialismus zutrifft. Aber man sollte natürlich seine Aussagen nicht verwässern, und ein paar Schwarz-Weiss-Malereien sorgen ja bisweilen für innere Stabilität.  
Marc™: 1. Der Sozialismus will den Einheitsmenschen 2. würde das Haus in kapitalistischer Hand deutlich besser dastehen.  
Philipp: "Der Aspekt, dass die Besitzer frühere Hausbesetzer gewesen sein sollen, klingt wirklich ungeheuerlich." Wieso? Die wollten halt schon früher ein Haus besitzen und haben vielleicht verschiedene Wege probiert, das zu erreichen. Annektion war scheinbar nicht so erfolgreich, da nach derselben Logik der "Stärkere" es erneut besetzen könnte. In dieser Gesellschaft ist die Basis für Besitz nicht Raub (na abgesehen vom Tax Man), sondern freiwilliger Tausch von Gütern oder Leistungen. So hat's ja dann scheinbar auch geklappt. Hoffe ich jedenfalls.  
Marc™: 3. Die Erde ist eine Scheibe.  
bärbel: die besitzer sind nie hausbesetzer gewesen; vielmehr hat einer von ihnen mal in einer autoritär geführten eso-kommune gelebt. wahrscheinlich hat das wort "kommune" irgendeine assoziationskaskade ausgelöst und kam dann bei jemandem schließlich als ex-hausbesetzer an. zum geschwafel "kapitalistische logik vs. recht des stärkeren" nur soviel: wer hier wem mittels stärke (schotter) was aufdrücken will, ist wohl offensichtlich. und ja, so läuft es in dieser gesellschaft. und nein, das macht es nicht besser, das spricht eigentlich eher gegen die grundlagen dieser gesellschaft.  
nachrichtendienst: bittet um information aus erster hand, was stand der dinge ist und wie es weiter geht. erste versuche, ein gerüst inhöfig zu installieren, sollen ja - der göttin sei dank - fehlgeschlagen sein.  
jowagner: @rocio: deine vermutung, artikel über das tuntenhaus hätten es unter dem früheren chef nicht in die siegessäule geschafft, ist so nicht richtig. im august 2004 gab es zB einen artikel mit der überschrift "rot lackierte krallen - tuntenhaus wehrt sich gegen fremdbestimmung", damals über das sogenannte belegungsrecht leer stehender wohnungen im haus.  
Mista Urbanista: Irgendwie hat da doch was mit der Gentrifizierung nicht geklappt. Warum sind die Tuntenhäusler denn nicht zu reichen Künstler-Yuppies aufgestiegen und haben den Kasten einfach gekauft?  (Mehr dazu...)
Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund: denn Dachgeschossausbau kommt vor dem Fall. Demo und fulminantes Showspektakel am Sonntag, den 24. September ab 16 Uhr am Ort des Geschehens, Kastanienallee 86, Berlin Prenzlauer Berg. Dort könnt ihr euch über den Stand der Dinge informieren. Immerhin: der Ausbau ist erst mal verschoben worden.  
rocío maria sonado: sollten die tunten das haus endlich doch kaufen oder mit den besitzern weiter über sanierungsmaßnahmen verhandeln? das ist die frage, die abermals im raum steht (und entschieden werden muss). wenn das oberste ziel bestandsschutz sein soll, um die fröhliche tuntenkultur zu erhalten, so stellt sich die frage, was die langfristig bessere strategie ist.  
rocío maria sonado: fall eins des inszenarios - der kauf: vorteil wäre, dass es keine gewinn-interessen unbeteiligter dritter und mehr selbstbestimmung gibt. nur die wirklich notwendigen maßnahmen zum erhalt der substanz würden durchgeführt und das gestalten von wohn- und lebensruam würde für alle verbindlicher werden. nachteil wäre, dass viel geld aufgebracht werden muss. eine (vereins-?) struktur müsste dafür geschaffen werden, die ihre eigendynamik hat. auch dann müssten die mieten steigen.  
rocío maria sonado: fall zwei des szenarios - miete und verhandlung: vorteil wäre, dass es weiter ein gemeinsames feindbild gibt, die vermieter, was durchaus auch stabilisierende wirkung haben kann. der orga-scheiß bleibt auf ein mindestmaß beschränkt. nachteil wäre das mietverhältnis und die ständige auseinandersetzung mit geld-interessen. die gestaltung des eigenen wohn- und lebensraums ist wohl durch größere kompromisse eingeschränkt.