Halford: Howard Carpendale??? Also bei allem Verständnis, irgendwo muss es doch auch Grenzen geben. |
Holly Eleven: Bei Howies Stimme schmelze ich dahin wie ein Erdbeereis an einem südafrikanischen Strand. Außerdem hat er ein Lied über mich gesungen: "Das schöne Mädchen von Seite Eins". |
alienne: spannende fragestellung. allerdings verbleibt die betrachtung dann tatsächlich in fragen nach 'komerziell' und 'pc' entlang von ... nichtmal wirklich .... ökonomischen interessen. die frage nach dem 'schwulen', dem antipatriarchalem, den geschlechterverhältnissen in musik fällt raus ... also das geschlechtliche an der linksradikalen schwulen musikhörenden wird abgeklemmt. vollzieht hier die schwuppe selbst die aufteilung in haupt- und nebenwiderspruch, die doch längst passe sein sollte und trotzdem gerne gegen geschlechterpolitiken ins feld geführt wird? |
alienne: mackermusik bleibt z.b mackermusik, auch wenn sie d.i.y gebaut und vertrieben wird. |
Hasi: Es schwierig, Textinhalte von Musik am kommerziellen Erfolg zu messen. Würde Carpendale (noch) weniger Platten verkaufen, wären die Texte nicht besser. Andererseits wurden die ersten Texte von Somerville nicht schlechter, weil er über Nacht einen Hit landete. Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die sich zwar der Musikindustrie bedienen, die aber dennoch auch was "sagen" wollen. Das Mittel kann man kritisieren, die Textinhalte allein deswegen nicht. |
Inge Borg: Ah ja. Ich, als Transe der linken Szene, soll also beim Partymachen meine "emotionalen Ansprüche" durch die Musik ausdrücken. So ein Unsinn. Ich muß brechen. |
Holly Eleven @ Inge Borg: Hab mich auch erbrochen. Und damit sich mein Darmtrakt wieder reguliert, hab ich den obigen Artikel geschrieben. |
Gerd Böttcher: ... und restaurative Schlager bleiben restaurativ, auch wenn sie von Schwuppen mitgesummt werden. Die Mehrheitsgesellschaft zuerst für ihr Geschlechterbild kritisieren, um eben dieses dann auf jeder Party singend und tanzend zu reproduzieren, das nennt man wohl "widersprüchlich". Eine Parallele zur Herrschaftskritik linker SMerInnen. |
re|stau|ra|tiv: [Adj. , o.Steig.] auf die Wiederherstellung alter Ordnungen gerichtet |
höhö: Wer glaubt, dass Inge als Transe das Bild "Frau" reproduziert, hat entweder noch nie eine "Frau" oder noch nie Inge gesehen... |
Halford @ Gerd Böttcher: Widersprüchlich wären herrschaftskritischer Hedonismus oder hedonistische Herrschaftskritik. Ob das Nebeneinander von Hedonismus und Herrschaftskritik ein Widerspruch ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist ein unreflektierter Lebensbereich notwendig, um mit dem politischen Bewusstwerden klarzukommen? |
erna eurovision: 12 Punkte Herr Siegel, lange nicht so gelacht. |
Inge @ Höhö: Hab' ich etwa behauptet, ich würde mich als Frau verkleiden oder ähnliches? Nö. Also ... |
höhö: Nein, nein, liiiebste Inge! Schon allein das Verb "verkleiden" träfe diese Form der höchsten Kunst nicht mal annähernd! Der Herr Böttcher hat vom "Reproduzieren" geschrieben, das wollt ich rücken, und zwar zurecht. |
Mehr Gitarren!: Der Zauber, den seichte Popmusik auf ansonsten kritische Menschen offenbar ausüben kann, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Steckt eine kulturhistorische Faszination dahinter? Müssen wir das als Trash-Phänomen verbuchen (aber woher dann diese Distanzlosigkeit?)? Es ist ja auch keineswegs nur eine Frage der Brechreiz erzeugenden Texte - diese Schlagerpampe erfüllt genauso akustisch/musikalisch den Tatbestand der Umweltverschmutzung. |
Inge Borg: Was ist denn bitte seichte Popmusik und was nicht? Und wer ist derjenige oder diejenige, die das beurteilt? Und wieso hat nur Betroffenheitsrock seine Berechtigung? |
Inge Borg @ höhö: Du meinst, schmutzige Strumpfhosen und versiffte Perücke anziehen ist "höchste Kunst"? Nun denn ... |
michael hellmann: mh@gerdböttcher: ich teile Deine Einschätzung. Ansinsten: Leute, wie wäre es mal mit den Hidden Cameras? |
Holly Eleven @ michael hellmann: "Hidden Cameras" - ist das die englische Variante von "Verstehen Sie Spaß?" mit Paola und Kurt Felix? |
noch mehr gitarren: genau: mehr gitarren und white hetero-male straight forward rock, mehr härte. nicht immer dieses verweichlicht seichte popzeug, dieses unauthentisch künstliche. |
Cindy & Bert: Spaniens Gitarren die spielen,/als ob sie mit den Liebenden fühlen./Es muß Nacht sein, es muß Nacht sein,/dann kommt Spanien so spanisch dir vor! |
Guido Guitar: "Eines der merkwürdigsten Werkzeuge der Revolution ist äußerlich unscheinbar: die Gitarre. So zerbrechlich sie wirkt – jeder noch so ungeübte Sänger kann sie problemlos niederschreien – so trotzig und unnachgiebig zäh steht sie dem zur Seite, der sie im Kampf gegen Unterdrückung und Diktatur zum Klingen bringt. Die Gitarre ist der natürliche Feind der Marschmusikkappelle. Victor Jara, der Sänger der chilenischen Revolution – dem man 1973 in der Haft beide Hände brach und den man, als er noch immer nicht schwieg, erschossen hat – er wurde zum Orpheus der politisch linken Bewegungen erhoben." Frank Hilberg in mnz Feb/1998 |
rottenmeier: die harfe erfüllt die anforderung "feind der marschmusikkapelle" ebenso, das ist also kein argument allein für die gitarre. |
Mehr Gitarren!: @ Inge Borg & noch mehr gitarren: warum fallen Euch als Alternativen zur Schnulzerei nur "Betroffenheitsrock" bzw. "white hetero male straigt forward rock" ein? Wie wär`s mal mit Queer Experimental Noise Core, z.B.?! Aber ich gebe zu, dass mir im Zweifelsfall Woody Guthrie oder Bruce Springsteen erträglicher sind als Cindy & Bert und Cindy Lauper oder auch Marianne Rosenberg und Rosenstolz... |
Inge Borg: Queer Experimental Noise Core? Tell me about it. Tut mir leid, ich habe davon wirklich noch nie gehört. Kann also gar nicht beurteilen, ob das gut oder böse ist. Privat höre ich auch nicht immer Schlager. Aber wir reden hier von schlimmen Parties in feuchten Kellern. Wencke und Co. funktionieren da einfach am Besten. Also oft jedenfalls. |
la palOmA: je schlimmer der keller, desto schlimmer die musik. das ist die logik der rattenbar, die sie so unvergleichlich macht. |
Mehr Gitarren!: Dass diese Schnulli-Bulli-Mucke "funktioniert" wissen wir ja, und davon geht der obenstehende Artikel aus - aber nicht alles was "funktioniert" muss man kritiklos hinnehmen oder?! Schlager haben mich jedenfalls immer schon aggressiv gemacht, und wenn dann noch alle mitträllern, dann ist die Rattenbar in solchen Momenten genau die gleiche Mainstream-Schwulenkacke wie in Stöhneberg. Wenn eine Party ohne Schnulzerei (und elektronisches Bumbum) nicht auskommt, dann ist das ein Armutszeugnis! Howgh ;-) |
GelegenheitsDJ: Hm, gibbet hier dann bald mal eine Liste mit den Liedern, aeh, *dem* Lied, das dann noch gespielt werden darf? Ich will ja nicht unangenehm auffallen... Aber ich befürchte, dass das eine Lied dann bald alle mitsingen können, dann wär es Mainstream... Sollten wir vielleicht auf Beschallung in Gänze verzichten? |
Rabrab: Solange die meisten Tunten schwul sind, wird es sich wohl nicht vermeiden lassen, dass dieser Schmalz auf schwulen Partys gespielt wird. Ist ja schließlich Teil der Camp-Kitsch-Tunten-Kulur. |
Atze: Camp-Kitsch-Tunten-Kulur entwickelt sich auch. Früher war das mal (frau glaubt es kaum) David Bowie, Loue Reed und Iggy Pop. |
Inge Borg @ Rabrab: Kennst Du eigentlich auch Hetero-Tunten? Wäre wirklich mal interessant, die zu treffen. |
die rottenmeier ohne gitarren: lieb mehr gitarre, der obenstehende artikel wendet mit pseudo kapitalismuskrischem indy (rock) vs mainstream (pop) getue eigentlich nichts weiter als die heteronormative bewertung von musik - lieber männlich hart als schwuchtelig weich - gegen schwuchteliges partyvergügen. islandischer metal wird genauso von 'material boys' gemacht, nur das diese im gegensatz zu madonna eben männer sind. härte ist nicht progressiv. |
die rottenmeier: lieb mehr gitarre, das dich schnulzige musik agressiv machst teilst du unter umständen mit den ganzen heteros, die auch glauben, dass ihnen der schwanz abfällt, wenn es zu schnulzig, schwuchtelig, campig oder gar süsslich wird. |
die rottenmeier: der artikel oben geht eben auf das geschlechtliche in der musik garnicht ein, und sein kapitalismuskritisches ist verkürzt, weil es nicht berücksichtigt, dass auch sogenannte indy und alternativ und punk und überhaupt verwertet wird. von wechselwirkungen ganz zu schweigen... weswegen madonna z.B. eben eine von den coolen ladys ist, die durch ihren erfolg geschlechterverhältnisse im pop-biz aufgewirbelt hat, mal abgesehen davon dass sie es war die schwulen underground sichtbar machte (vogue) und nicht irgendwelche isländischen metaller. |
die rottenmeier: wovon der artikel ebenfalls nichts zu wissen scheint, ist, wie z.b disco soul house dance techno mit schwuler kultur zusammenhängen. die versprechen die elektronische dancemusik in bezug auf geschlechterverhältnisse mitgebracht haben tauchen da ebensowenig auf, wie ein 'gesundes' verständnis von camp, subversion durch ironische brechung, rekontextualisierung. (kylie ist punkrock!) |
a. rottenmeier: mir geht es aber garnicht darum das punk ding gegen ein pop ding zu klopfen, auch wenn meine bisherigen kommentare das jetzt vermuten lassen. aber um das politische an in und durch musik auf schwuchtelpartys zu bewerten, darf ich nicht mit so halbgaren bewerungskriterien ankommen. (warum sollte grad madonna die kapitalistischte musik machen, als gäbe es wirklich ein ausserhalb des kapitalismus, was heisst da kapitalistischTE überhaupt.... das ist doch kappes alles hier, geh mal tanzen und zu disco popo wackeln, dann klappt das auch mit der kapitalismuskritik ;-) |
alienne r.: ausserdem ist es auch quatsch die musik in der rattenbar auf schlager und madonna zu reduzieren. ich kenne ausser inge keine, die sich traut matmos fettabsaug-gefrickel mit camp-schlager zu kombinieren (kuss nochmal dafür), oder die liebe bähbähpopschlampe, die uns mit rriotgirl pop elektro-trash (oder war es clash) beglückt. dabei geht es jetzt nichtmal darum eine vermeintliche qualität der rattenbar zu verteidigen (feier da oder lass es) sondern scheint es mir, dass das warnehmungsraster, das dem artikel zu grunde liegt etwas eng ist, und das politische in musik ausserhalb von punkska-gähn nicht erkennen würde, selbst wenn es auf der nase tanzte. |
I love GEMA: hallo! es geht nicht um die alkkranke r-bar sondern um die dumme Musikpolizei des Queer Punk Thingy, was auch immer das für 'ne Nachtwächter sein mögen. |
Grace Jones: Leute, die sich "I love GEMA" nennen, sollten den ganzen Tag Margot & Maria Hellwig hören. |
Mehr Gitarren!: @ rotten meier: Dass Härte progressiv sei, habe ich nun wirklich nicht behauptet, und es ging mir auch nicht um vermarktungsferne Musik schlechthin. Ich höre nur, dass an Orten, die ich nicht mag, nicht ganz zufällig Musik läuft, die ich ebensowenig mag. Solche Musik möchte ich an Orten, die ich mag (wie z.B. die Rattenbar) eben nicht unbedingt hören (müssen). Im übrigen kenne ich etliche Heteros, denen bei Schlagerkacke keineswegs der Schwanz abfällt, sondern die dabei sogar noch einen hochkriegen. Es ist nicht das, was mich dabei aggressiv macht... |
@Inge-The Best!: Die Autorin (Holly Eleven) schreibt ja selbst daß sie erst auf ner anderen Party war (wo es ihr offenbar auch nicht gefallen hat), um danach in die Rattenbar zu gehen. Was ist da los bei euch in Berlin? Zu verwöhnt? Von meinen sporadischen Rattenbarbesuchen her kann ich nur sagen: in der Provinz würden sich viele Rattentunten die Pfötchen nach solchen Trashexzessen lecken. Hollys Kritik ist Mist (Mach doch mal ne Queerbar in Bielefeld oder Hildesheim, du Zicke) |
AAARRGGHH: nun lest doch erstmal den artikel! "holly eleven", wer immer das sein mag, zitiert die veranstalterinnen eines queer punk thingys und versucht mit ironie diese aussagen in frage zu stellen. das mit der ironie hat nicht geklappt, wie mensch sieht, aber beschimpfungen in ihre richtung sind doch quatsch! |
JA! mehr gitarren: aus gegebenem anlass bitte ich darum, den subtilen hit "spaniens gitarren" einmal stündlich in der rattenbar (nachher) zu gehör zu bringen! |
...keine Gitarren: Ich bin schwer enttäuscht. Keine Gitarren. Kein Cindy, kein Bert. Schnüff. |
tanzekstase: selbstverständlich waren cindy und bert zu hören, du hast bloß nicht aufgepaßt! ach ja: 1. die revolution wird nicht aus musik gemacht. weder aus schlager, noch aus sich "ska" nennender polkamusik. 2. menschen werden durch musik durchaus reaktionär beeinflußt (alexandra, slime), und progressiv gestimmt (bach oder bad religion z.b.), nur stellt sich da die frage, ob alles nach diesem kriterium strukturiert werden sollte. vielleicht sollte es das? allerdings würde auch das nicht viel weiter führen: was dem einen fortschritt, ist der andren dreck. 3. hat die wahl, bestimmte musikstücke zu gehör zu bringen, viel mit ironie und resignation zu tun: ihr werdet doch dazu tanzen. |
rotten @ i luv GENDNA: meinetwegen geht es deineserachtens um die dingens da.... na die queereDIYgeschmackspolizei.... aber nach gerd bötchers und viel-zuviel-gitarre wars ja wohl dahin. das ganze. und immernoch fehlt es mir an... naja an den richtigen worten um das geschlechtliche im pop mal zu benamsen. die aufzählung der krankenweloveit platten am ende des textes in allen ehren, aber damit kann man geschmackspolizei zwar schocken und verhandlungen übertönen, aber das verhandeln selbst braucht dann doch noch 2-3 worte... egal... wenn nicht im text selbst finden wir sie anderswo.. (oder gibts hier musikeinspielungen im forum?) |
rottenmeier: ausserdem ist karel gott der wahre revolutionär. "es ist zeit zu gehn" |
Gerd Böttcher: Wenn Macker zu Ska mackern, und Tunten zu Schlager tunten, und wenn das durch keinerlei Ironie gebrochen wird, dann nennt man das, nein, nicht rattenbar, sondern Zementierung von Geschlechterverhältnisen. Die gleichen Leute können anderswo links respektive kritisch sein. Hier sind sie es nicht. |
Gerd Böttcher: Womit ich Halford wiederhole, aber "ein Leitmotiv ist ja kein Refrain" |
@tanzekstase: was ist eigentlich an slime reaktionär? |
Mehr Gitarren!: Tanzekstase verwechselt wohl Sozialromantik mit Reaktion. Soll vorkommen. |
Atom And His Package 1/2: when you think of a metal head / tell me what comes to mind / well maybe stone washed jeans / a mullet / a guy who is evolutionary one step behind / well when rob halford came out of the closet / it may have not been a big thing / well today we are one step closer / to hearing the metal dudes sing / "I want to be I want to be a homosexual" / statistics say / chances of being gay are what one in ten / that means there is a 40 percent chance / that one of the guys in Pantera likes men hey / |
Atom And His Package 2/2: so I think its safe to say / many more other metal guys are homosexual / that may frustrate the gay community / why would they want the ugly metal heads available / see I old you / metal dudes are gay too / and I happen to see the proof so far / that your sexuality determines the way you play guitar / ew I'd love for everyone in heavy metal to be homosexual / if not only to make the nazi fucking pricks in slayer a little uncomfortable Atom And His Package |
bähbähgeschlechterverhältnisse@pop.com: also, meine lieben. es ist ja nicht so, dass in der rattenbar nicht auch zumindest versucht wird, neben schöner(!), aber "kommerzieller" (und das ist alles, was nicht im eigenvertrieb erscheint, irgendwie, und zwar immer) musik auch mal was anderes zu spielen. der keller eignet sich aber zum rumhängen nicht so gut, weswegen dort irgendwie tanzen angedacht ist - und wer tanzt dann nicht zu iggy und zu x-ray spex? das revolutionäre subjekt der rattenbar: das publikum. dass es mit dem "politisch sein" weder bei der rattenbar, noch beim queer punk thingy so recht klappen mag, hat ja auch gründe, die man nicht immer nur den veranstalterInnen anlasten kann. |
immernochbähbäh: übrigens gibt es sehr wohl hetero-tunten und diy heißt immer noch: mach's dir selbst, wenn's dir nicht passt. oder wenigstens: mach's anders, wenn du da bist oder halt den rand. so machen das 'n haufen anderer leute schließlich auch. tststs |
und weil ich sowieso nicht schlafen kann: mal ganz davon ab, dass punk in seiner ursprünglichen form sich verbeten hatte, revolutionäres subjekt irgendwelcher avantgardisten zu sein, die sex pistols eine einzige mediale inszenierung waren (noch heute sind cindy&bert neidisch) und selbst die (mittlerweile vorzeige-polit-punks von) crass sich dagegen gewehrt haben, von irgendwelchen politischen lagern vereinnahmt zu werden - hardcore, der ja in erster linie in abgrenzung zur alleinigen deeeeeeeeeeeestrooooooooooyyyyyyyyyyyy(am besten yourself durch exzesse, wie wir alle sie ja auch lieben)-attitüde entstand, ist nun mal weitestgehend eine weiße, hetero-männliche veranstaltung. |
schlaflos II: vielleicht könnte sich die wahre punk school hier und anderswo mal hinter die gepiercten ohren schreiben, dass ihre glorifizierung div. subkulturen nicht nur ahistorisch, sondern auch unsinn ist und stattdessen mal ein bisschen von den (weißen, "bürgerlichen" - for whatever that means) bähbähfeministInnen lernen, die sich schon in den 80ern damit auseindersetzen mussten, dass sie nun leider nicht der nabel der welt und schon gar nicht repräsentativ sind. |
schlaflos III: wenn hier nur nach mehr härte (was soll das überhaupt? mehr rammstein?) geschrien wird, setze ich ein "mehr sigur ros! mehr kevin blechdom! mehr holly golightly, liz phair, björk!" entgegen und spiele aus protest jetzt immer mindestens das halbe album der lesbians on ecstasy (härte mit elektronik - iiiiiiiihhhhh) und hinterher biete ich die seit gitte bekanntlich als befreiendes element unabdingbaren bridge&spanisch-kurse an, untermalt von britta und ja! kylie. |
schlaflos IV: vielleicht könnte man aber auch mal drüber diskutieren, wie div. ansprüche bei einer party umgesetzt werden (zumal man davon ausgehen könnte, mit den zu erfüllenden ansprüchen sei auch die vermeidung von ausgrenzungen die entlang von aussehen, alter, tunte oder nicht-tunte... entlang laufen gemeint), nachdem sich queer ja mittlerweile in berlin als hauptsächliches hetero-studi-dings herausgestellt hat. UND WAS SOLL DAS ÜBERHAUPT MIT DER BEGERENZUNG AUF 700 ZEICHEN?!?! |
slime sind übrigens reaktionär, weil sie: durchaus reaktionäre texte haben. vgl. dazu yankees raus. aber slime sind im vergleich zu anderen deutsch-punk-rockersen natürlich immer noch die guten. |
(-: das war aber ne lange nacht... |
vadda...: ...war gestern bei tocotronic und findet - mal ganz abgesehen davon, das hallenkonzerte genauso öde sind wie stadionrock - diese smarten jungs mit ihrem ewig adoloszenten besserwissermuckertum sich viel zu ernst nehmen: räucherstäbchenpathos statt spiel mit zeichen und da hilft's auch nicht, wenn sie sich von der üblichen hetero-rock-n-roll-gitarrenschwanzverlängerungs-pose abheben. soviel zum spex-indietum. aber warum erzähle ich das jetzt hier? |
rotten@gerd bötcher: deine gleichsetzung (so nenne ich es mal zusammenfassend) von mackern und tunten... ist ziemlicher qatsch, da ihre bedingungen in den geschlechterverhältnissen und das darin 'vorgesehen sein' völlig unterschiedlich sind. 'die tunte' an sich gibt es nicht ungebrochen. was das nun für tunte + schlager heisst kannst du dir selbst überlegen. |
verhinderte soziologin@gerd böttcher: übrigens tunten in der rattenbar auch sogenannte macker (oder hab ich da mit dem skin-fetisch was falsch verstanden?) zu schlagern resp. mackern tunten zu riot grrrlz oder irgendwelche leute, die aus beiden dummdoofen klischees rausfallen tun noch mal was ganz anderes zu irgendeiner musik. nur so am rande. so einfach ist das nämlich alles gar nicht. allerdings kann man an der rattenbar natürlich immer, wie an allem, noch einiges verbessern. |
lumpenintellizija: dem werten publikum sei an dieser stelle eine postmoderne binsenweisheit mit auf den weg ins subversiv gegeben: es gibt kein innen und kein außen mehr. man kann das auch diy nennen oder leidensdruck und diskursproduktion. das publikum hat die rattenbar (das queer punk thingy, die queerruption...) nur konsumiert und kritisiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern. |
fr. a. rotttenmeier: vielleicht müsste man mal (mit dem wissen von symbolischen ordnungen im hinterkopf) ebenso wie man verworfene geschlechtlichkeiten bennennen kann, nach dem verworfenen in der musik gucken. |
fr. a. rotttenmeier mit einem versuch...: wenn die bewertung von allem neben der verwertbarkeit... und damit auch von musik nach der wohl eingeübten symbolischen ordnung entlang von hart/weich, männlich/weiblich-tuntig- sonstwienichtmännlich, allgemein/anders-randständig-exotisch-speziell, seriös-ernsthaft/seicht-lächerlich, authentisch/ gekünstelt... usw. angeordnet wird, lässt sich vielleicht die affinität zu kitsch,trash und damit camp über ein rein geschmäcklerisches hinaus erahnen. ebenso wie es eine affinität zu als überinszeniert geltenen pop-queens gegenüber den als authentisch geltenden rock-jungs inszenierungen erahnen lässt. usw... |
fr. a. rotttenmeier nachtrag.: mir sit schon klar, dass es so direkte 1zu1 zuordnungen wie das ist hart und damit männlich und damit rock und damit gitarre und damit authentisch-geltend zu einfach gedacht sind. das ist schon vielschichtiger und auch uneindeutiger (zum glück) aber eben trotzdem ordnend wirksam... naja, so ganz reif ist das noch nicht... ein versuch eben. |
rotten@ verhinderte soz.: WIEEE? es war nich klar, dass die schlager nur für die 'harten junx' gespielt werden, die sich nicht selbst trauen sie aufzulegen oder dannach zu fragen? als ob tunten sowas selbst hören würden, tunten machen das doch nur stellvertretend ;-) |
lumpenrechtschreibpedantin: da fehlt ein gen in der intelligenz. |
@lumpatin: jetzt werd doch deswegen nicht gleich biologistisch... lass die gene aus dem spiel. |
Gerd Böttcher @ rotten: Du musst jetzt tapfer sein: Macker gibt's auch nicht ungebrochen. Natürlich sind "Macker" und "Tunte" nur Klischees. Aber zwei, die sich (beispielsweise in der Missachtung fremder und eigener Verletzlichkeit) sehr nahe stehen. |
rotten@gerd.böttcher: macker und tunten sind aber auch lebenswirklichkeiten, die innerhalb der geschlechterverhältnisse eben so garnicht die gleichen positionen besetzen. ausserdem sehe ich die ähnlichkeit zwischen der missachtung fremder verletzlichkeit bei tunten und mackern grad garnicht (der eigenen verletzlichkeit auch nicht btw). erklär mal was du meinst |
Gerd Böttcher: Naja, die Rolle "Macker" wie die Rolle "Tunte" sind doch ziemlich raumnehmend, ziemlich dominant angelegt. Beide haben nicht grade den Ruf, sensibel mit fremden (oder eigenen) Gefühlen umzugehen. Wenn die eine von der Bühne runter Leute beispielweise wegen ihres Alters oder ihres Gesichts beleidigt, oder der andere auf der Tanzfläche Bierbüchsen schwenkend rumtrampelt... |
Gerd Böttcher: ... und beide springen dir ins Gesicht, wenn sie sich von dir nicht mit dem nötigen "Respekt" behandelt fühlen. Wenn sie aus einer Hetero-Position wahrgenommen werden, sind diese Rollen sicher verschieden. Aber innerhalb eines queeren Zusammenhangs müsste man wohl eher mal nach dem Verworfenen der Rollenklischees, nicht der Geschlechterklischees gucken. |
Rabrab @ Inge Borg: Heterotunten, die sich auch als solche bezeichnen, kenne ich nur aus Büchern. Aber es gibt sie offenbar! :-) |
Rabrab @ Inge Borg: siehe: |
Rabrab @ Inge Borg: klick hier |
Inge Borg @ Rabrab: Schön, das man wirklich alles kategorisieren kann. |
heterror-tuntendarstellerinnen united: was hat das überhaupt alles mit inge zu tun??!!??!! |
misanthropische beobachterin: und wer hat überhaupt die letzte erhebung über die linksradikalität der schwuppen (gilt das eigentlich nur für jungs?) bei den erwähnten events angestellt? ich würde mich gerne an der ausarbeitung eines fragebogens zum thema beteiligen. mit hörproben zum ankreuzen, natürlich. |
Inge @ Hererror-usw.: Das frage ich mich allerdings auch. |
weil: inge ist schuld. inge ist immer schuld. |
rottenmeier@gerd böttcher: deine gleichsetzung hinkt immernoch und wird mir langsam deutlich problematisch. muss ich jetzt ernsthaft erklären wie unterschiedlich gesellschaftlich mackern und z.b tunten 'respekt' entgegengebracht wird. und dann, um zu erklären, warum deine abkopllung des queeren zusammenhang vom gesellschaftlichen problemtisch ist, erzählen, was an der schwelle dazwischen nicht abgelegt werden kann, bzw sowieso über die schwelle hereinragt, unabhängig von den hinterlassenschaften an der gaderobe. |
rottenmeier: den eigensinn der 'bühne' von der herunter agiert wird sollte debei auch nicht vergessen werden. |
rottenmeier@gerd böttcheres: es wird nur etwas müssig zu diskutieren, wenn du gleichzeitig dich wie in deinem ersten posting darüber mokierst, dass geschlechterverhältnisse von z.b tunten reproduziert würden, und dann aber 'innerhalb eines queeren zusammenhangs' von den gesellschaftlichen bedingungen in denen z.b die tunte gegenüber z.b. einem macker steht nichts mehr wissen willst. |
rottenmeier: das wird weder 'linksradikalen ansprüchen' von genauer und kritischer analyse noch dem besonderen spannungsverhältnis in denen queere zusammenhängen innerhalb der gesellschaft stehen, noch dem verständnis von camp und 'tuntentum' gerecht. |
der kleine Böttcher: Ein Macker ist ein dominanter Mann. Und eine Tunte ist ein dominanter Mann im Fummel. |
rottenmeier@böttcher: ... und humanoide und fruchtfliegen sind genetisch im prinzip auch identisch. danke für das gespräch. |
Irgendwie...: ...schade, daß Böttcher und Rottenmaier aufgehört haben über Tunten & Macker zu streiten. Ich hätte noch ewig weiter mitlesen wollen bei dieser perpeteum-mobile-mäßigen Zirkeldiskussion :-) |
Heide Simonis: Wo ich Herrn Böttcher recht gebe: die Berliner Bühnentunte zelebriert die grosse Schnauze. Aber das ist in Hamburg schon ganz anders. Ich sage nur: Didine van der Platen-Vlotbrug. Und Frau Sommer ist privat nicht dominant. Und Frau Gras privat kein Mann. |
Inge @ Heide S.: Und Frau Simonis ist gar nicht Frau Simonis, sondern einer von den Spinnern/SpinnerInnen, die nur mit Pseudonym so beknackte Dinge schreiben können. Und die Berliner Bühnentunte hat eine große Schnauze. Auch im Internet. Liebste Grüße Frau Borg |
rotten@irgendwie: du hast irgendwie nicht aufgepasst... denn meinerseits habe ich ja durchaus über den zirkel hinaus abzweigungen zu möglichen diskussionen eingefügt. |
Heide @ Inge: Spinner/SpinnerInnen, die nur mit Pseudonym so beknackte Dinge schreiben können, treffen sich hier |
Cultura: Wahnsinn - jetzt habe ich beim lesen, den roten Faden verloren.... |
irgendwie@rottenmeier: ... jaja! da gebe ich dir durchaus recht. Nur sind dummerweise deinem Counterpart Bötcher die Argumente ausgegangen. ;-) Ich glaube sowieso, der hat ein Tuntentrauma, dass er nicht richtig ausleben kann. Schlimm schlimm. |
La Grit: die annahme, durch das hören der "richtigen" musik würde mensch zum "besseren" menschen, scheint mir ebenso verbreitet wie alt zu sein; wahrscheinlich ist sie ebenso alt wie die musik selbst. demnach wäre die frage, was denn die "richtige" musik sei, von anfang an an die frage nach ihrem privaten und/oder öffentlichen nutzen gekoppelt. sprich: was ist der zusammenhang, in dem musik stattfindet? und mit welcher absicht wird dieser zusammenhang hergestellt? da scheint mir unstrittig, dass das wuwu schlager mit anderen absichten spielt, als die rattenbar. |
La Grit: was diese diskussion u.a. offenbart ist: diejenigen, die dead kennedys befreiend finden, können mit mireille matthieu wenig anfangen, und umgekehrt (es mag ausnahmen geben). nun ist der nutzen, die absicht, mit der das, was da verwendet wird, nun mal verwendet wird, manchmal nur auf nachfrage ersichtlich. ironie ist subtil, aber nicht alle menschen wollen subtil sein zu jeder zeit. die funktion von musik allein aus ihren inhalten abzuleiten, kann dennoch nicht immer genügen. was ich zu bedenken gebe ist zweierlei: |
La Grit: 1. als schlager ende der 80er, anfang der 90er in lesbisch-schwulen zusammenhängen aufkamen, waren das die billigsten, überwiegend kostenlos verfügbaren tonträger. die hier diskutierte verwendungmöglichkeit für schlager entstand also unter besonderen (markt-)bedingungen. dabei stellt sich weiterhin die frage nach den absichten. 2. eine weltanschauung mit heilsgeschichtlichem auftrag, die aus persönlichen geschmacksvorlieben abgeleitet ist, scheint mir nicht vermittelbar und auch nicht sinnvoll. insofern bleibt musik vermutlich allein auf der ebene ihrer indviduellen und sozialen funktion verhandelbar (z.b. entlang der unterscheidung normativ-affirmativ vs. subjektiv-subversiv). |
Mirelle: Aus einem Südseeparadies - schreib' ich den Freunden in Paris - ich hab' vergessen was mal war - denn bei Dir ist mir klar: Es geht mir gut, Merci Cherie, es geht mir gut, das macht die Liebe ... |
tim tteleks: zu dieser brisanten thematik fallen mir spontan konstruktive musiktitel für einen destruktiven tanzabend für mehr oder weniger sexuelle menschen ein (der griff zu schlechter musik erfolgt ja oft in ermangelung besserer alternativen, manchmal unterstellt man dem publikum aber auch einfach nur schlechten geschmack): .roxy music-virginia plain .essential logic-wonderful offer .devo-satisfaction .palais schaumburg-wir bauen eine neue stadt .rosa yemen-larousse baron bic .john cale-satelite walk .j.lennon/y.ono-kiss kiss kiss .toyah-our movie .throbing gristle-adrenalin ... das war jetzt alles eher alt, vielleicht mach ich nochmal eine liste mit neueren produktionen BANG BANG |
Tatjana: ...Tolles Forum! "Mainstream Pop ist für uns direktes Produkt einer heterosexistischen, homophoben Kultur, zumeist den Kapitalismus vertretend" - ich finde, das ist als Diskussionsthema richtig, im Praxistest falsch. Hab ich nicht mit Gerome unter dem rauschenden Applaus des Hoffest-Publikums Barbra Streisand gebracht? War das nicht,- wenn schon nix anderes,- unterhaltsam? Und soll es das nicht vor allem anderen sein: Unterhaltsam? Ich finde ja! LG | |