Weihnachten zum Weinen

In der heiligen Nacht 1987 unternahmen Ernst Meibeck und
Onan Onair eine spontane Berg- und Tal-Wanderung
durch den Hamburger Kiez.
Und produzierten dabei O-Ton-Plätzchen.
Guten Appetit!


Das Tal der Traurigen ist in der Heiligen Nacht besonders tief und still. Nicht nur in der Hamburger Talstrasse wird es bedrückend leer. Als gäbe es nicht schon genug Einsamkeit - all überall - sind sich zuletzt auch noch die letzten Weihnachts-Kritiker untreu geworden und auf die Berge ihrer Zwangs- oder Wahlheimat geflüchtet. "Sollte man bleiben, sollte man gehen?" An Weihnachten ist jeder allein mit seiner Entscheidung. Und meistens wird gegangen.

So macht sich alljährlich schon gegen Mittag dieses Vierundzwanzigsten - all überall - auf den Straßen eine merkwürdige Leere breit, die auch vor dem geschäftigen Treiben auf der Hamburger Reeperbahn nicht halt macht. Spätestens nach Niedergang des letzten Rolladens nimmt dieses heilige Nichts ein geradezu nihilistisches Ausmaß an, das jedes Mal mit Beginn der Mitternachtsmesse in der sogenannten Stillen Nacht seine kulturelle Umdeutung erfährt. Ein Gläubiger, wer da noch weiß, wohin.

Das etuxx-special für die Feiertage
nur noch wenige Tage bis Weihnachten!!! - zum Adventskalender



Ich wusste es nicht. Hamburg Weihnachten 1987, das war zunächst einmalWaffenstillstand im Häuserkampf. Hasskappenträger mutierten zu Muttersöhnchen und verschwanden unangekündigt. Die Allesbrenner wurden kalt und auf die Holzbarrikaden der vernagelten Fenster legte sich ein prosaischer Schnee, der darüber hinaus auch noch - all überall - sonst so herumlag und das Schlachtfeld zumindest in dieser Nacht in eine harmlose winterliche Langeweile tauchte.

Es war gegen acht, als wir das Haus verließen, etwa einhundert Pflastersteinwürfe vom Kiez entfernt, Ernst Meibeck-Makarowsky, dem sein Kater die Familie nicht ersetzen konnte und ich, der auf der Flucht vor der aufkommenden Stille die Beiden besucht hatte. Zur Kaffeezeit - wenn üblicherweise der Christstollen verzehrt wird - beschlossen wir, ganz aus der Not eine Tugend machend, uns das Elend genauer anzusehen. Ausgerüstet mit Mikrofon, Kophörer, einem tragbaren Tonbandgerät und dicken Jacken begaben wir uns auf die Suche. An welchen Orten würde in dieser Nacht das Heilige besonders kulminieren?
 
Der Hans-Albers Platz mit Immendorf-Denkmal STATION 1: Auf der Höhe.

Wer sich schnell einen Überblick über den Hamburger Kiez verschaffen will, der sollte sich zum Hans-Albers-Platz begeben. Auch wenn die Sicht von hier aus nicht die Beste ist, stellt sich zumindest das Gefühl für den Ort am ehesten ein. Mag sein, dass deshalb Hamburgs umstrittener Künstler Immendorf ausgerechnet hier seinen Hans mit der Ziehharmonika in weite Ferne blicken lässt. Abschüssig wie sich das Ganze außerdem gestaltet, ist ein Gang über die Geesthöhe in vereisten Nächten allerdings lebensgefährlich.

Aber auch aus anderen Gründen sollte man hier nicht länger verweilen. Man macht sich nur unnötig auffällig...
 
Talstraße mit Heilsarmee STATION 2: Im Tal - im Trockenen.

... und riskiert letztendlich, in eine Schlägerei zu geraten.

In solchen und anderen Notfällen haben sich Pornokinos, die - allüberall - vor sich hinblühen als Noteingänge noch nie bewährt, wohl aber das Haus der Heilsarmee in der Hamburger Talstraße.

Weihnachten ist auch ein Notfall, und so beschlossen wir, dorthin hinabzusteigen. Auf der Suche nach dem Heiligen in dieser Nacht wurden wir dann tatsächlich fündig. Schon beim Betreten der großen Versammlungshalle müffelte es wie im Stall von Bethlehem ...
 
Mensch an Weihnachten EIN MENSCH: Im Trockenen?

...obwohl Christine Schormeier, General der Armee, in dieser Nacht nicht die handelsübliche Suppe mit Wurstscheiben austeilen ließ, sondern Glühwein mit Lachs-Schnittchen. Ein probates wenn auch nur kurzfristiges Lebensmittel gegen Depressionen und Ungläubigkeit. Versicherte uns jedenfalls einer der Gäste ...
 
Die alte Kneipe Silbersack STATION 3: Auf dem Berg.

... der aus dem Tal noch den Weg zur "kirchlichen Jahr für Jahr" im "Silbersack" antreten wollte. Das klang wie ein Geheimtip, weshalb wir dem Pilger unverzüglich und unauffällig zurück auf die Geesthöhe folgten.



Dort gab es eine Tasse Kaffee und einen Keks. Und Weihnachten war uns zu viel.



So stiegen wir auf der anderen Seite des Berges hinunter zum großen Fluss, der uns immer soviel verheißen hatte. Und zu den Häusern, die uns so vetraut ...
 
Hafenstraße mit Homo-Bar STATION 4: Wieder im Tal - am Wasser.

... wenngleich auch in dieser Heiligen Nacht noch immer nahe am Wasser gebaut waren. Trotz aller Bemühung, uns für das Heilige zu erwärmen, hier stellte sich dann doch noch in kurzer Zeit ein zärtlich, heimatliches Gefühl ein.

Wir waren wohl angekommen.             
Gnadenbrot
 


Frohe Weihnachten!
Sie hörten eine O-Ton-Plätzchen-Produktion von    radi.OA.ton    o- und atonal    radi.OA.ton son de l´univers
Will weiter Türen öffnen: Dumm nur daß der Adventskalender noch 4 Türchen hat und von der Startseite nicht mehr zugänglich ist. Talstraßenfeeling? Desorientiert vom Weihrauch?  jeden tag ein bildchen

rudine rampensau: Jetzt geht etuxx unter den christlichen Heilsglauben, na das ist ja kompatibel zur antideutschen Islamhatz. The christian thought rules.  

Sascha B.: "Islamhatz" ist schön - und wunderbar entlarvend. Wenn es mal wieder antifaschistische Aktionen geben sollte - dann bitte von "Faschistenhatz" sprechen. Ist ja soooo gemein, gegen Rassismus, Antisemitismus, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit, Sklaverei und Todesstrafe `was zu haben! Ach so, das ist die Essenz des Islam?! Bitte vielmals um Verzeihung, Multikulti-IdiotInnen...  

AutorAus/IdiotAus: "Rassismus, Antisemitismus, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit, Sklaverei und Todesstrafe (...)die Essenz des Islam" ach nee?  

Frohes Fest: Das musste ja so kommen. Gebt uns unser Etuxx zurück. da hatte jede Gruppe ihren eigenen Planeten ;.)  Drogen !

Robert M.: Ja Weihnachten auf etuxx, das hätten Sie nicht gedacht! Aber als schlimmes life-style-magazin, hatten wir uns gedacht, müssen wir etwas für unseren Ruf tun ;-)) etuxx 4.1 ab 27.12. - Und nur wenn die O-Ton-Plätzchen aufgegessen wurden! Und der Drogen-Disko-Stang kommt wieder, versprochen. ////// Es ist ein Ros' entsprungen // aus einer Wurzel zart.// wie uns die Alten sungen,//von Jesse kam die Art.// Und hat ein Blümlein bracht// mitten im kalten Winter, // wohl zu der halben Nacht.///////Das Röslein, das ich meine,// davon Jesajas sagt,// hat uns gebracht alleine // Marie, die reine Magd. // Aus Gottes ew'gem Rat // hat sie ein Kind geboren // wohl zu der halben Nacht.  

Kardinal Meissner: Halleluja, Brüder. Kehret zurück in den Schoss der Mutter Kirche. Von vorn, nicht von hinten! Lasset itzo ab von eurem sündigen Treiben. Und ich will euch vergeben!  

Weihnachten: ist ein SM-Fest, lebt es aus!  

schön: !  

ProtestantIn an Herrn Meissner: Du bist gar nicht befugt, irgendwem irgendwas zu vergeben, Purpurfatzke! Vergeben kann nur der HErr, unser G*tt, damit das klar ist! Trotzdem alles Gute zum 95. Geburtstag, Kardinal. Mögest Du rasch in den Himmel kommen! Amen.  

NEBUKADNEZAR: WESHALB WIRD AUF DIESER PAGE RECHTSRADIKALES GEDANKENGUT VERHERRLICHT??? SCHÄME MICH FÜR ALLE DEUTSCHEN,DIE SO INTOLERANT SIND,WIR IHR!!! WIRD WEITER GELEITET peace a.u.  

Brenda von Strick am Barren: wieso schämst du dich nur für DEUTSCHE intoleranz? versteh ich nicht. und wo wird auf etuxx rechtsradikales gedankengut - äh - nicht nur nicht gelöscht, oder einfach aufgeschrieben, sondern VERHERRLICHT? meinst du Sascha B.s (vermutlich im Suff) herbeidestillierte "Essenz des Islam"? und der schwachsinn, den "rudine rampensau" verbreitet, stört dich nicht? irgendwie habt "ihr" sie doch echt nicht mehr alle, mit euren an den haaren herbeigezogenen faschismuskeulen.  

Brenda von Strick am Barren: "Islamhatz" (au backe, das Wort alleine!), "christlicher Heilsglaube", "rechtsradikales Gedankengut"... Kommt mal raus aus euren verstaubten Antifaarchiven oder euren völlig fehlgesteuerten Elfenbeintürmen! Oder habt ihr Euer Gehirn gerade abgeschaltet oder zur Generalüberholung eingeschickt?  

Internetsucht: nein, wir hocken bloß vorm computer  

Brenda: stimmt in diesem zusammenhang dem folgenden satz zu: "der glaube füllt leere säcke mit gold, macht zimmermannssöhne zu göttern und artillerieleutnants zu kaisern, deren name jahrtausende überstrahlt. mach die menschen gläubig, und sie prügeln ihren lieben gott zum himmel hinaus und setzen dich auf seinen thron. der glaube versetzt berge, aber der unglaube zerbricht alle sklavenketten." [b. traven: das totenschiff]  

Sascha B.: Das Wort "Islamhatz", liebe Brenda, stammt ursprünglich leider von einem etuxx-Redakteur (fb). Ich wollte ja nur mal nachfragen, ob er auch von "Faschistenhatz" sprechen resp. schreiben würde, wenn die nächste Antifa-Aktion ansteht. Nur, um mal diese Position klarzukriegen... Und was die angebliche "Suff"-Position angeht: Ich lese seit ca. einem halben Jahr islamische und islamistische Verlautbarungen - und ich hatte noch keinen Grund, von meiner Verurteilung derselben abzurücken...  

Sascha B.: Merkwürdig auch, dass (Pseudo-?)Linke plötzlich meinen, eine (der reaktionärsten) Religion(en) verteidigen zu müssen... Ich dachte eigentlich, dass es da mal einen Konsens gegeben hätte in der Linken, was Religionen angeht. Muss wohl ein Irrtum gewesen sein...  

Brenda: Lieber Sascha B., sorry für die Unterstellung. Meine Einstellung zu Religion habe ich hoffentlich mit dem Zitat eines Mexikanisch-Münchner Anarchisten deutlich gemacht. Aber genau wie die von dir angeführten "(Pseudo-?)Linken" scherst du aus dem Konsens, den es da vielleicht mal gegeben hat (oder auch nicht), aus. "Rassismus, Antisemitismus, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit" sind genauso viel oder genauso wenig "Essenz" des Islam wie des Christentums. Um die Essenz einer Religion zu beurteilen, reicht es auch nicht, sich mit temporären Verlautbarungen zu beschäftigen.  

Friede den Hütten, ...: und jedem seinen Palast! Nur so kanns noch was werden, 2004. Ahoi. (Ein Seemann auf Landgang)