Thesenpapier zur Vorbereitung der Freakweek 2001
vom 14.06. bis 17.06.2001 in Oberhausen

VeranstalterInnen der Freakweek 2001: - bang! - das Netwerk der Queerulanten in NRW - Druckluft e. V. Oberhausen, selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum - das SchwuBiLe-Referat der Universität Duisburg - autonomes Schwulenreferat der Universität Dortmund - whk - das Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee

mit Unterstützung durch: - amnesty international, Arbeitsgruppe Homosexualität - PDS - Arbeitsgemeinschaft Lesben- und Schwulenpolitik - ISIT - SchwuLesBische Gruppen in Oberhausen

Zum Begriff "Rassismus im Alltag"
Geklärt und erörtert wurde der Begriff Rassismus als hervorgehobenes Abgrenzen von Unterschiedlichkeiten, anstatt Unterschiede zu tolerieren und zu akzeptieren. Die häufigsten Unterschiedlichkeiten, die von Rassisten angeführt werden, sind die Herkunft eines Menschen, und somit seine geographisch bedingte äussere Erscheinung, seine Sozialisation, unterschiedliche Gesellschaftsformen und ihre Riten, sowie Religion und Sexualität. Rassismus manifestiert sich als verbale, bis hin zur körperlichen Gewalt, in Form von allgemeiner Ungleichbehandlung und als extrapoliertes Rudelverhalten in Form eines starken Gruppenzugehörigkeitsgefühls (meist zur antagonistischen Mehrheit). Als Ursachen für Rassismus werden diffuse (Fremden-) Angst, insbesondere die Angst vor Identitätsverlust, Neid, sowie deren Förderung durch hierarchische und systememinente Strukturen angenommen.

Homophobie und Rassismus - Gemeinsame Wurzeln
Die Homophobie entsteht größtenteils durch die Adaption gesellschaftlicher Normen in Form einer (übersteigerten) negativen Wertung des Andersseins (Sexualtabu). Als Konsequenz daraus ergeben sich Identifikationsängste und Angst vor Gruppenausschluss auf der einen Seite, ein großes Überlegenheitsgefühl, Konformitätszwang und Abgrenzung als Wertesicherung auf der anderen Seite. Der Umgang des Homosexuellen mit der ihm entgegengebrachten Homophobie (als Form von Sexualrassismus) äußert sich so häufig in Unterdrückung seiner Veranlagung, die Schaffung einer versteckten Subkultur ( als Selbstausgrenzung und Ich- Stärkung mittels typisiertem Rollenverhalten), und bedingungsloser Anpassung bis hin zum Stockholm- Syndrom ( d.h. totale Identifikation mit dem Unterdrücker). Desweiteren kann die soziosexuelle Orientierung oft an bestehenden patriarchalischen und hierarchischen Strukturen (z.B. Rollenspiele, SM) beobachtet werden.

Schaffung alternativer Bildungsformen und soziokultureller Vernetzung"
Die Förderung von Akzeptanz (der Masse) und der Identifikation (der Randgruppen) durch Kommunikation, Wissensaustausch und der bewussten Präsenz mittels eigener Medien (in Wort und Bild) ist wichtig für die erwünschte Enttabuisierung und einem Wandel von Werten und Normen. Deshalb wird die verstärkte Einrichtung von Bildungszentren (wie das Waldschlösschen) und die Förderung von Selbsthilfeorganisationen (Jugendgruppen, schwule Alkoholiker, schwule Polizisten, etc.), sowie die öffentliche Präsentation eigener Riten (z.B. des CSDs) und Umgangsformen als nötig erachtet.

Homosexuelle als Konsumgruppe
Auffallend ist die vor wenigen Jahren aufgekommene "Entdeckung" von Homosexuellen als wirtschaftlich große Konsumentengruppe (Dinkis= double income, no kids). Daraus resümiert eine verstärkte Präsenz in den Medien in Form von Darstellung homosexueller Lebensweisen in Film und Fernsehen (z.B. Soaps, Comedy, etc.) und insbesondere in der Werbung (offene und sexualmanipulative Ansprache). Dieses förderte homosexuelles Konsumverhalten als Idealstandard, nicht nur für Homosexuelle (Körperpflege, Outfit, Mobilität, Freizeitverhalten, Party, Sex, Reisen, Drogen, Musik und Kultur): Homosexuelle streben verstärkt nach Status, Konsum und Karriere um als wertvolles Mitglied der (Konsum-) Gesellschaft anerkannt zu werden, bzw. der Konsum dient als Kompensation von sozialisierten Defiziten und Ausgrenzung. Auf heterosexueller Seite ergibt sich eine "Homosexualisierung" ihre Lebensweisen (Übernahme sexueller Freiheiten/ Praktiken, erhöhtes Mode-/Körperbewusstsein [Trenderscheinungen], karrierebewußtes Arbeitsstreben [bedingungslose Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt und "Neo- Nepotismus" wie in der schwulen Managervereinigung Völklinger Kreis, schwules Branchenbuch], sowie exzessiv gelebten Hedonismus). Als Fazit dieser Entwicklung gibt es eine "rassistische Verschiebung" , d.h. es findet zur Zeit eine entsexualisierte Ausgrenzung (gemeinsam von Homos und Heteros) von "Nicht- Konsumenten" bzw. sozial Schwächeren statt. Förderung sexualemanzipatorischer Gruppen und Initiativen in multimedialen Strukturen Im Rahmen der multimedialen Vernetzung gilt es, die Schaffung einer globalen Bestandsaufnahme über das Internet zu fördern. Hier muß der Status Quo veröffentlicht und internationale Netzwerke entwickelt werden. Schwerpunkt sollte sein, jedem Menschen den Zugang zu Informationen, Recherchen und Hilfestellungen anbieten zu können. Voraussetzung kann hierfür nur die verstärkte Präsenz, Selbstdarstellung und der Austausch von Informationen sein. Als Beispiel wird die Arbeitsgemeinschaft "Love is a basic human Right" von amnesty international angeführt, die durch ihre aktuellen Recherchen in Zusammenarbeit mit weltweit agierenden Menschenrechtsorganisationen die Verfolgung, Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen von homosexuellen Menschen weltweit beobachtet, publiziert und eine breite Öffentlichkeit schafft.

Homosexuelle Identifikation außerhalb homosexueller Normen
Thematisiert werden hier der Identifikationsdruck zwischen homosexuellen Werten und Normen der "Gay-Community" und der übernommenen stereotypisierten Rollenzuweisung der heterosexuellen Gesellschaft, sowie der Bildung von "Subminoritäten" (z.B. schwule Ausländer, Suchtkranke, Behinderte, Punks, Skins, Soldaten, Polizisten u. a.) innerhalb der homosexuellen Minorität. Die Notwendigkeit der Identifikation und Individualisierung über die sexuelle Ausrichtung hinaus wird zur Abwendung der Abgrenzungsgefahr zu Heterosexuellen, Bisexuellen und Transgendern erarbeitet. Die zunehmende Lobbyarbeit der homosexuellen Minoritäten mittels der Solidarisierung nur über Sexualitäten, sowie der Entsolidarisierung mit bestimmten Minoritäten bei etablierten Homosexuellen ist als Komplikation darzustellen.

Weitere Informationen sind zu erhalten unter www.bang.de
Achtung: Urheberrecht (Copyright) dieses Textes liegen ausdrücklich den bei den Verfassern, Brigitte L´ Orange, Käthe von Wegen & Kai Wutz von bang! - the queer opposition, dem Netzwerk der Queerulanten in NRW. Auszüge oder komplette Kopien, sowie Abwandlungen im Internet, auf Printmedien und Anderen dürfen nur mit Genehmigung der Urheber erfolgen !!

hier gehts zur Freakweek nach Oberhausen
Ossi: Wo iss Oberhausen?  
Urania Urinowa: Der abgebildete Flyer bemüht sich für mein Empfinden lesBischwultransqueere Anspielungen auszusparen. Meine ersten Assoziationen zu einer "Freak Week" waren Motorradfahrer- und Computerfreak-Treff. Beides in Punkto Socializing nicht grade verlockend für mich. Geht man zur Bedeutung in der englischen Sprache zurück (Mißbildung, verrückter Kerl) kann man sich noch irgendwas zusammenreimen. Oder auch nicht. Kann mir jemand den progressiven Charakter des Flyers erklären? Bisher finde ich den verklemmt und peinlich.  
auch ich: finde den flyer peinlich.sieht aus wie reklame von "pizza hut" oder so. allerdings muß ein plakat nicht zwangsläufig schwänze oder so abbilden,um schwule anzusprechen,geschätzte frau urinowa.selbst die präsentation eines textes ohne jegliches bild müßte doch möglich sein,ohne deswegen gleich als verklemmt zu gelten.im anhang jedoch der versuch,auch ihnen,als sexuellem wesen,meinen beitrag schmackhaft zu machen: ficken ficken ficken  
Urania Urinowa: Auch wenn es mir niemand glaubt: ich kann mich durchaus als Schwuchtel angesprochen fühlen, auch wenn keine Schwänze oder nackte Männeroberkörper zu sehen sind. Schwule Ästhetik und Unverklemmtheit hat für mich nicht zwangsläufig was mit Pornografie zu tun. Ansonsten kann man Texte natürlich ohne Bild präsentieren, darum geht es mir aber nicht. Ich frage mich, warum die "Freak Week"-VeranstalterInnen komplett auf schwule/lesbische Ästhetik und die Erwähnung eines lesbischwultransqueeren Begriffes verzichten. Besonders große Angst vor homophoben Übergriffen muss man nach meinem Informationsstand in Oberhausen nicht haben.  
erfahrene autonome tunte: achduliebegüte, geht DAS wieder los. ich finde ja, es braucht schon vor der revolution ein ästhetik-kommisariat. und ich weiß auch schon, wer kommissarin wird...  
achdugutegöttin: die dame ist bereits komissarin, sie wird es nicht erst  
Spiegelleser wissen mehr: Liebe U.U. kann es sein, dass Du keinen Humor für Persiflagen aktueller Werbekampagnen (Dotwins von Pro7, db24, bild, mcdonalds)hast? Oder Du hast keinen Fernseher? Aber selbst ohne Glotze wird man über Container, Dottis und das neue ZDF-Logo informiert, Für die Antifernsehfront  ein Nachhilfekurs für Dotwins
Urania Urinowa: Zu blablagöttin und adjektivierte Tunte: Die Frage, welches Publikum angesprochen werden soll, bestimmt durchaus auch die Diskussionen auf einer Freak Week. Daher finde ich nicht, dass das von mir aufgegriffene Thema ein rein Ästhetisches ist, auf das ihr es reduzieren wollt, sondern durchaus beeinflusst, was inhaltlich raus kommt. Übrigens wirkt es durchaus auf einige Leute peinlich und überheblich, wenn tunte sich und ihren Aussagen mehr Autorität und Gehör verschaffen will, indem sie sich selbst mal eben als erfahren tituliert.  
Urania Urinowa: Was mich ja immernoch interessieren würde: Finden Spiegelleser das lustig?  
Spiegelleser: nö, aber das Kopieren von Produkten oder Marken war eine Layoutgag der Technos, inzwischen machen das alle, selbst die Antifa. Wir sollten aber mal die Layoutdiskussion beenden und mal über die Parteilinie dieses Thesenpapiers reden. Mir kommt es so vor, als hätten die alles klar und wissen was böse und gut ist, und die sind die guten, kann das sein?  
lore: ja, ich fürchte, das klingt so durch, spiegelleser.  
quasi wutz: ist ja wunderbar, daß die mit ihrem Dings Verklemmte und Peinliche ansprechen und zu Diskussionen motivieren, die immer nur phallische Stimulanzen in Veranstaltungshinweisen benötigen. Wie werden eigentlich errigierte Frauen dargestellt, damit Eure Aufmerksamkeit auch hier gewonnen werden kann ?!  
Urania Urinowa: Tja, die Layoutdiskussion bricht nicht ab. Aus aktuellem Anlass weise ich dann eben nochmal drauf hin, dass ich keine "phallische Stimulanzen" gefordert habe. Jenseits des Phallus: wenn man z.B. ein Butch- oder Tuntenmotiv wählt, vermutet man kein Computertreff.  
Spiegelleser: dann aber eine "schlechte" (was dann auch wieder gaut sein kann) Tuntenshow oder ein Lesbenwochenende. Weshalb darf sich "kritik" nicht in einer Piktogramm oder Markenlabel-Umwandlung ausdrücken. Vor allem, wenn die Kritik weiter als einen schwul-lesbischen Rahmen steckt, und das tut die Freakweek, zumindest les ich das heraus.  
Urania Urinowa: Ich möchte ja wirlich gerne diese Designdiskussion beenden, weil ich finde, dass sie mit fortschreitender Diskussionsdauer peinlicher statt produktiver wird. Ansonsten hatte ich schon den Eindruck, dass das Hauptzielpublikum schwul-lesbisch ist. Allerdings war ich noch nicht auf einer Freak-Week.  
Urania Urinowa: Jenseits des Layouts: Ich finde die Freak-Week auf jeden Fall progressiver als die 100. CSD-Parade. Die Grundidee, dass man STATT Parade und Selbstinszenierung ein politisch-kulturelles Programm favourisiert, finde ich sehr unterstützenswert.  
g-soxx: Danke, letztendlich noch eine Aussage, die mich hoffen lässt. Wie wäre es, wenn die Damen die Pumps in die Hand nähmen, Richtung Oberhausen eilten und - günstigstenfalls - noch ein wenig die Werbetrommel rührten, damit unserer unterstützungswerten Veranstaltung auch die notwendige(!) Unterstützung zuteil wird? Über ein adäquates Layout eines evtl. Flyers für eine FreakWeek 2002 ließe sich dort trefflich debattieren - vielleicht in einem eigens dafür eingerichteten Forum. Häh?  
dot-loose: der dotwin ist doch niedlich und die party wird wieder mal geil. was braucht´s denn mehr als mit tollen leuten toll zu feiern??  
FCKW: Wer garantiert, dass die Freak-Week nicht auch ein so vertrockneter "Germanistik-Show-Down" wie die Homolandwoche wird. Anlässe wo mir die Lust auf Bier und Sekt trinken vergeht möchte ich nicht mehr über mich ergehen lassen.  Mitfickzentrale
eine landwöchnerin: keine üble nachrede, bitte. die homolandwoche ist alles andere als ein "germanistik-show-down". aber wie von der letztjährigen freak-week zu hören war, wurden die vorher verbreiteten politansprüche fast ausschließlich in party-form umgesetzt. von daher wärst du da wohl glücklich gewesen, fckw. die veranstalter waren es nicht. mich interessiert eher, wie sie diesmal hinkriegen wollen, dass nicht nur gefeiert wird. ansprüche allein und warten, dass "die leute" selbst was machen, reicht ja erfahrungsgemäß nicht aus (also: selbermachen ist nötig, braucht aber auch gelegenheiten).  
simmi: ich war letztes Jahr auch schon auf der Freak-week. Voll abgefeiert, es gab wohl auch noch den ein oder anderen Quatschzirkel, aber da muss man ja nicht unbedingt hingehen. Hauptsache das Bier ist nicht so teuer.  
fickspecht:: Hallo Utrania(?!): Komm' bitte nich zur Freak Week. Erstens: Ich will zumindest auf der Bang! am Samstag Spaß haben und zweitens: Dir würde es dort eh nicht gefallen, denn die geilen Burschen von Bang! sind mindestens 100000000 Meilen von deiner Art der Autodiskriminierung entfernt. Du doofe Fahradfahrerin!  
finkenficker: finkspecht, woher weißt Du das alles?  
Fickspecht:: Ich hatte mit den meisten Mitbegründern Sex und kenn' die Meute!  
ff: Und mit Urania kannst Du es dir nicht vorstellen?  
Marcie: Billiges Bier, geile Burschen, und keine Quatschzirkel. Das ist Dein Tag, Fickspecht. Halt dich ran! Bis Du voller Stolz sagen kannst, "Ich hatte ALLE Mitbegründer."  Fickspechts Burschenliste