"Ve a las montanas y crea tu Homocampo !"
"Geh doch in die Berge und gründe dort dein Homoland". - Dieser auf Anhieb nicht gerade verständliche Satz soll vom Commandante en Jefe persönlich stammen. Fidel Castro Ruz habe sich angeblich so gegenüber seinem Freund Ernesto Guevara geäußert. Ist das tatsächlich wahr?
Und wenn ja, war es die ironische, gereizte Antwort eines überzeugten Heteros auf unliebsame Annäherungsversuche oder die Verlegenheits-Reaktion eines angespannten Revolutionärs? Und was bezeichnet "homocampo" überhaupt? Eine eintönige dörfliche Idylle oder einen ernstgemeinten revolutionären Entwurf, hinter dem mehr steckt? Ist "homocampo" am Ende nur ein Übersetzungsfehler von "homeland", was nichts weiter als "Heimat" bedeutet? Jedenfalls muß der berühmte Kampfruf "!Hasta la victoria siempre!" wohl das erste Mal in dieser intimen Situation gefallen sein, von der der Erzähler behauptet, sie sei entscheidend für die Zukunft einer ganzen Gesellschaft gewesen. Denn wären alle Beteiligten nur offen genug mit ihren Gefühlen umgegangen, wäre die Revolution heute in Cuba erheblich weiter vorangekommen.

Aber lesen Sie doch selbst...    starker cubanischer Tobak

-- von Desconocido

Yo
Juliette: C'est un mensonge. Je ne le crois pas!  
na Tasch a: Inconocido, die Tasche auf dem Bild ist nicht aus Zuckerrohr - und auch nicht geflochten! Ich bin Taschenfetischist, ich kenn mich aus, trix nicht!  
für den lieben Autor Inconocido: Mit Castro und Costner ins Cinema: Im Revolutionspalast in Havanna trafen sich gestern (10.04.)Castro und Costner, um sich den "Kuba-Kriesen-Schinken" THIRTEEN DAYS reinzuziehen. Fiedel hätte die ganze Zeit dargestellte amerikanischen Regierungsvertreter kommentiert. Costner durfte nur mit einer Sondererlaubnis des "Staates mit den tollen unbegrenzten Möglichkeiten" nach Kuba reisen, denn Amerikaner benötigen seit 1962 auf Grund des Embargos gegen die Insel eine Erlaubnis dafür. Immer noch.  
Der Ahnungslose: Kann mir mal jemand erklären, was Che unter dem "neuen Menschen" verstanden hat? Ich meine, so in Kurzform. Vielleicht hats ja was mit homocampo zu tun.  
orca: Nöö, wohl eher nicht. In Mensch Und Sozialismus in Kuba" beschreibt er diese biblische Figur als jemanden, der ohne Belohnung und ohne realsozialistischen Personenkult und Abducken für den Sieg der Weltrevolution arbeitet: "den Menschen des 21. Jahrhunderts: uns selbst". Und ich habe über die weiterführenden Links zufrieden gelesen, daß auch Castro inzwischen den Machismo für die kubanische Homophobie verantwortlich macht, statt den Sozialismus.  
Neue Enthüllungen "vom anderen Ufer": Anläßlich des Staatsbesuchs von Jiang Zémin in Cuba schrieb der chinesische Staatschef ein Gedicht für Fidel Castro. Alejo sagte dazu:"Das ist das schönste Geschenk, das ich je in meinem Leben erhielt". Zémin dichtete für Alejo: "Am frühen Morgen nahm ich Abschied von meinem geliebten Land. / Flog über vom Morgenrot gefärbte Wolken / Zu einer Zehn-Tage-Reise nach Lateinamerika. / Um in einer Entfernung von zehntausend Kilometern, / Den lärmenden Wind und den Sturm herauszufordern / Vom anderen Ufer aus. / Würdevoll stehen die Pinien / Mit dem Stolz und der Standhaftigkeit des Berges." Wer sind die "würdevollen Pinien auf dem anderen Ufer"? Und warum gibt es Lärm?  Die ganze Meldung
Gigi: Meines Wissens ist es ein offenes Geheimnis, dass der Brudel von Fidel Castro und Vizepräsident von Cuba, Raúl, schwul ist. Hier ist aber immer versteckt von der angeblich früheren Homophobie des El Presidente die Rede. Habt Ihr dafür eigentlich irgend welche nachvollziehbaren Belege?  
Gigi: "I, myself, you're asking me for my own opinion - don't have any phobia toward homosexuals. I've never felt that phobia and I've never promoted or supported policies against homosexuals I would say that it corresponded to a given stage and is largely associated with that legacy of chauvinism. I try to have a more humane, scientific approach to the problem. Often, it becomes a tragedy, because of what the parents think-some parents whose son is homosexual turn it into a tragedy. It's really too bad they react this way and make it a tragedy for the individual, as well." - Fidel Castro  
Gigi: "I don't consider homosexuality to be a phenomenon of degeneration. I've always had a more rational approach, considering it to be one of the natural aspects and tendencies of human beings which should be respected... It would be good if the families themselves had another mentality, another approach, when a circumstance of this nature occurs. I am absolutely opposed to any form of repression, contempt, scorn, or discrimination with regard to homosexuals. That's what I think." - Fidel Castro  
nancy: gigi, ideologie hat eine materielle existenz nicht nur in den äußerungen von staatsmännern. ;-) in cuba gab und gibt es eine form von repression und diskriminierung, die sich "homophob" (besser: heterosexistisch) artikuliert, und es ist ziemlich egal, ob fidel sie zugibt oder nicht. wenn die polizei diskotheken schließt, die v.a. von schwulen und lesben aufgesucht werden, ist sie wieder da, die auffassung von degeneration oder bürgerlicher dekadenz. -- vielleicht helfen humanismus und wissenschaft, diese auffassung zu widerlegen, wer weiß? aber auch dann wäre das problem nur verschoben.  
nancy: "homophobie" ist übrigens eine sehr beschränkte kategorie. ihr anderes ist ein toleranzpluralismus, der sexuelle eigentümlichkeiten (differenzen) verfügbar macht für kapitalistische verwertung. reden wir doch von heterosexualität als einem herrschaftsverhältnis: von heterosexismus. mit diesem begriff lässt sich analysieren der zwang zur eindeutigkeit von zwei (und nur zwei) geschlechtern, die hierarchisch angeordnet und im jeweils aufs andere geschlecht gerichteten begehren gegen einander polarisiert sind.  
nancy: vielleicht überflüssiger nachtrag: selbstverständlich ist nicht nur die kubanische gesellschaft heterosexistisch reguliert -- auch wenn andernorts diskotheken nicht geschlossen werden, sondern der staat sich über seine steuereinnahmen freut und die diskothekenbesucherinnen mit der homoehe belohnt. wer etwa in der b.r.d. nach heterosexismus in der staatlichen politik sucht, kann sich die antwort der regierung auf die anfrage zur intersexualität oder auch nur die rede der justizministerin zur begründung der homoehe ansehen.  
strenge lore: nancy, bist du jetzt ins humanistische lager übergelaufen? ich dachte bisher, du seist anti-humanistin und würdest den patriarchalen dreck vom "menschen" nicht glauben.  
Sascha B.: Vielleicht ist Fidel etwas altersmilde und senil geworden. Für Schwule in Cuba war es die meiste Zeit alles andere als einfach, um es sehr sehr vorsichtig auszudrücken. Lest z.B. mal die Berichte von Reinaldo Arenas. Eine positive Wertung Castros und seines Regimes, was den Umgang mit Schwulen und Lesben angeht, ist absolut unangemessen und lässt sich durch Solidarität mit Cuba, so sehr die in anderer Hinsicht wichtig ist, nicht verbrämen.