Auf's Maul! Der Kampfsport-Boom.
Boxhandschuhe Seit fast einem Jahr bin ich in der schwulen Selbstverteidigungs-Gruppe. Zuerst hatte ich Manschetten. Kann ich da mithalten? Oder wiederholen sich die Demütigungen vom Schulsport?

Aber jetzt macht's mir Spaß, wewnn der Schweiss auf die Matte tropft und die Sehnen schmerzen! Ein Schlag in die Fresse tut nämlich nicht so lange weh wie das sich-ausgeschlossen-fühlen meiner Jugend.

Und der Kult um harte Männer spielt hier auch keine so grosse Rolle. Ich mag Sparring mit Boxen und Treten, Hebeln und Werfen sind nicht so mein Ding. Ich habe eher Mühe, mich angemessen zurückzuhalten. Selbstbeherrschung muss ich jetzt lernen, statt Durchsetzungskraft.

Eine Sache ist jedoch ganz anders als gedacht. Mir macht es Spaß, mich mit meinen Freunden zu prügeln. Nicht mit Fremden, Nazis gar! Auch wenn der Schwanz eher weich bleibt, wenn die Faust hart wird: sich mit jemand schlagen hat doch definitiv was homosexuelles!!

Hallo, Herr Rocchigiani?

Sind sie noch da?

von Markuss

Markuss: Hier ist noch eine Seite mit sehr guten  Tipps zur Selbstverteidigung
Nachtrag: Wers selbst probieren will: das Kampfgeschwader Schwanensee (-hallo andi-) trainiert montags und mittwochs in Berlin. Trainer Dickie freut sich auf deinen Anruf: 030/ 695 049 37  
Ex&Hopp: War auch mal in 'ner "gay"-Karategruppe. Wurde immer schlimmer, weil schwule Banker, Rechtsanwälte etc. genauso unsympathisch sind, wie heterosexuelle. Und dann die Vereinsmeierei! Ist eben nicht nur Sport und Selbst-Stärkung, sondern immer ist auch Szenekleister dabei ("unsere Gruppe geht zum CSD") -- Scheiß drauf.  
Matz: Lieber Ex&Hopp, die Rede ist von Selbstverteidigung und nicht von Karate. Vereinsmeierei liegt mir fern; aber für die Existenz solcher Kurse, speziell von und für Huschen, bin ich ziemlich dankbar. Nach'm halben Jahr Dauerparanoia vor'm U-Bahn-Fahren konnte ich danach wenigstens wieder ohne Schweißausbrüche ÖPNV machen. Und die Spacken (Bäncker etc.) sind mir dabei ziemlich egal...  
Boyfight: Das Spacken Bänker sind, hör ich zum ersten Mal. Aber: die Selbstverteidigungsgruppe hieß auch mal "linke". Da waren erst mal normale Banker außen vor. Angeblich werden aber viele von "links" abgeschreckt, die eigentlich ganz angenehm sind, also wurde es gestrichen. (Es gibt nicht genug linke Schwuchteln, die sich verteidigen wollen). Warum hattest Du denn vorm U-Bahnfahren Angst Matz? Ich hab sowas bisher nur von der S-Bahn gehört. Und warum ist das dann von so bischen Rumfuchteln weggegangen?  
Esmeralda: Was ist denn das für eine bescheuerte Position, dass Rechtsanwälte immer gleich Spacken sind und schon gar nicht links? Und, lieber Ex und Hopp, wofür steht das etc.? Krieg etwa jeder gleich von dir auf's Maul, nur weil er Akademiker ist? Hälst du das für eine linke Position? Genau das halte ich für Vereinsmeierei: pauschale Ausschlüsse und Vorurteile. Vorschlag: Wix dir einen auf deine Proletarität und deine Borniertheit!  
Zoltan Klitschko: Moment, Esmeralda: Eine Selbstverteidigungsgruppe ist immer auch eine "Freizeitgruppe". Und seine Freizeit möchte man vielleicht nicht auch noch mit den Leuten verbringen, die einem schon den ganzen Tag über auf den Keks gegangen sind. Ich selbst habe übrigens beste Erfahrungen in einem gar nicht schwulen, wohl aber irgendwie "alternativen", "linken" Boxclub gemacht. Homosexualität allein ist für mich niemals ein hinreichendes Kriterium der "Freizeitgestaltung". Da muss immer noch ein "und..." zu dem "schwul" dazukommen. Mit Deiner Unterstellung, es ginge hier gegen Akademiker, bist Du völlig auf dem Holzweg! Eher geht es doch wohl gegen Yuppies und Squareheads.  
x-pert: Wenn es Spaß macht sich zu schlagen, sollte man es tun, aber einen Rahmen finden. (Absprachen, Gruppen, Vereine), erotisch ist es auf jeden Fall! Ich bevorzuge Kontaktanzeigen . Markuss, so treffen wir uns dann nie ... .  
Nachtrag: Heute war ich mit meinen Faustschützern im "Snax". Eine halbe Stunde lang traute ich mich nicht, sie anzuziehen, dann dachte ich: Quatsch - schliesslich ist das hier eine Fetish-Party. Trotzdem fühlte es sich am Anfang so an, als würde ich in jederhand eine große, weisse Narzisse schwenken. Das gab sich aber, und ich war glücklich. Ich sah bescheuert aus, aber ich war glücklich. Schliesslich habe ich aus lauter Überschwang eine Schlägerei mit einer Wand angefangen. Die wand hat gewonnen, aber egal. Komisch war, dass etwas dickes meine Kehle hochkroch, während ich die Wand schlug. Bis zum Mund ist es aber nicht gekommen.  
Boyfight: Dann war ich wohl zu spät im Snax, oder Deine Wand war ganz versteckt.  
Markuss: Die Wand war neben dem DJPult rechts.  
stift: Schade, dass ich nicht im Snax war, um mich mit dir kloppen zu können. Hätte was hergemacht. Beim nächsten Mal versprochen. Mich wundert nur, dass du dafür nur eine Wand gefunden hast.  
Boyfight: Neben dem DJ Pult war ich nicht. Ist das nicht eher der Platz zum Tanzen? Aber das mit den Narzissen ist wirklich süß.  
Stjopa: Das es Spaß macht sich mit seinen Freuden zu kloppen, keine Frage. Aber ich will mir im entsprechenden Fall auch unangenehme Leute vom Leib halten können. Markuss machst Du das Training nur zum Spaß?  
Markuss: Ich mache das Training tatsächlich nur zum Spaß. Unangenehme Leute halte ich mir mit anderen Sachen vom leib. Heute hat der trainer gesagt: "Nur die harten kommen in den Garten". Aber ich glaube ihm nicht. auch die Schnellen haben eine Chance. Die Fiesen. Die Unerschütterlichen. Und die, die sich selbst egal sind.  
Dickie: Ach übrigens, das "Kampfgeschwader Schwanensee" ist seit längerer Zeit der "Gay Fight Circle". Dieser ist eine Selbstverteidigungs- und Kampfsportgruppe progressiver Art mit dem Ziel, sich gegen handgreifliche Übergriffe wehren zu können. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Schwulen, Tunten, Lesben, Trans- und Intergender, vollkommen losgelöst von Alter, Schönheit, Beruf, Finanzstatus und Schwanzgröße. Alle haben hier eine alternative Möglichkeit gefunden, unter intensiver Anleitung diese Techniken effektiv zu lernen und anwenden zu können. Weitere Infos unter 030-69504937 (ab 23.00)  
Stjopa: Marcuss, bist Du fies, unerschütterlich und Dir selbst egal? Schnell und hart bist Du jedenfalls manchmal. Was ich aber wirklich wissen will ist, womit Du Dir die Unangenehmen vom Leib hältst. Sicher gibt es da tausend Möglichkeiten, abhängig davon, wie die Unannehmlichkeit auftritt. Aber kannst Du Dir nicht vorstellen, daß es vorkommt, das ich den Körper in die Bresche werfen muß? Ich war jedenfalls schon ein paar mal in der Situation. Andere, die ich kenne, auch.  
Gay Fight Circle: Selbstverteidigung bzw. Kampfsport umfassen neben mannigfaltigen Verteidigungs- und Kampftechniken auch eine Spiritualität. Das Erlernen von Schlagen, Treten, Hebeln und Werfern beinhaltet nicht die "Lizenz zum Töten", sondern Kämpfen können ist das Mittel zum Zweck, um sich zu verteidigen oder fair die Kräfte zu messen - und nicht eine Schlägerei zu provozieren, weil der Drang danach ist....  
Gay Fight Circle: ...In diesem Falle empfiehlt sich die unbelebte Materie als "Gegner" zum Abreagieren zu nehmen, wie Sandsack, Matratze, Polster usw. Im Falle einer handgreiflichen Auseinandersetzung sollte der Initialangriff von der gegnerischen Seite kommen und nicht von der eigenen. Denn mit innerer Ruhe und genügend Selbstbewusstsein durchs Leben zu schreiten hilft enorm, um eskalierende Übergriffsituationen abschwächen oder sogar vermeiden zu können....  
Gay Fight Circle: ...Die Opfer/Täter-Rolle wird dann nebensächlich. Mit dem Beherrschen von Kampftechniken durch regelmäßiges Üben steigt die innere Kraft zur Vervollkommnung des eigenen Ichs. Es geht im Leben darum, den eigenen persönlichen Kreis zu schützen und nicht darum, durch das Faustrecht die eigene Person hochzustellen. Das sollte nur bei Kampfwettkämpfen geschehen, denn dort gelten etwas andere Regeln. Dickie  
Hallo: Hallo?  
rick: an Gay Fight Circle: Mit dieser Argumentationskette lassen sich auch Waffen für jedermann fordern. Die Waffe zur Verteidugung. (und trotzdem, wenn jeder eine Waffe hat: ... .) Die Waffe tötet auch nicht von alleine. Kampfsport tötet/verlezt auch nicht, jedesmal muss man es wollen. - ein Mensch tut es.  
rick2: Die Frage ist doch eher wie hält man sich im Zaum? Wie tun das Kampfhundehalte, Waffenträger, Kampfsportler?  
Boyfight: Es gibt doch Waffen für jedermann. Glücklicherweise sind bestimmte Waffen allerdings verboten. Ich finde nicht, das Gay fight circle Waffen für jedermann fordert, höchstens die Waffe der Selbstbeherrschung. Es geht nicht um Kampfsport sodern um Selbstverteidigung, ist das kein Unterschied? Sich im falschen Moment im Zaum halten kann falal sein. Ich hab es mehrmals erlebt. Einmal hab ich was in die Schnauze bekommen, die anderen Male Menschen, die ich hätte davor bewahren können.  
Zoltan Klitschko: Sicher macht es einen moralischen Unterschied aus, mit welcher Intention Kampfsport betrieben wird. Aber auch wer "Selbstverteidigung" lernt, rüstet (sich) auf. Der Kampfsport-Boom, so priesterlich das jetzt klingen mag, ist ein Symptom der gesellschaftlichen Verwilderung, der Entzivilisierung. Wer Kampfsport betreibt, kann gar nicht anders, als gewisse sozialdarwinistische Denkmuster, wie verdeckt und rudimentär auch immer, zu übernehmen.  
Markuss: Der Kampfsportboom ist die natürliche Fortsetzung des Neoliberalen. Jeder sein eigener Finanzminister (Aktien kaufen), jeder sein eigener Verteidigungsminister (Treten lernen) usw. Aber in brenzligen situationen hat mir "verständniss heucheln" immer am meisten geholfen. Und für den fortgeschrittenen strassenkampf mit knarren und mollis und knüppeln ist das, was wir machen, doch nicht zeitgemäss.  
Markuss: Zitat aus "blitzdefence" von k. kernspecht: "Kampfsportarten bereiten auf den sportlich-fairen Kampf vor. Kampfsportler verlieren gegen hemmungslose schläger regelmässig". Der Autor weist zu Recht daruf hin, das es bei gewalt im alltag immer ein Vorspiel gibt, das die grösseren Eingriffsmöglichkeiten bietet. Wie man z.B. auf rassistische oder schwulenfeindliche Sprüche in der U-Bahn reagiert, das würde der selbstverteidigung sicher mehr nutzen, als lowkicks lernen. Für mich ist das, was wir machen, wirklich eher ein (schwuler) sport.  
rick: wer eine Waffe hat, mag sie auch ausprobieren. Wer Sebstverteidugung übt, will das auch ausprobieren. Ich kenne Leute, die sind dann zu Demos gegangen, haben sich gefreut, wenn's abging, um sich dann endlich ihre Legitimation zum Zuschlagen zu holen. Ich sage, man findet einen Weg, sich das zu begründen.  
rick2: Es bleibt die Frage, was ist der Kick? (Die Frage gilt auch für andere Sachen.)Und wie halte ich diesen Kick so im Rahmen, dass ich niemanden nerve/verletzte ... .  
stift: rick, lass das mal unsere sorge sein. immerhin kloppen sich da freunde, die sich alle nicht richtig weh tun wollen. der gedanke mit der waffe, die man irgendwann doch anwendet, haut doch nicht hin. als ob wir kleine kinder wären und da überhaupt keine eigenverantwortung hätten. sollen wir also alle die perfekte opferhaltung daraufhaben?  
ex&hopp (oder re?): zoltan, rick: nein. um es mal poetisch zu sagen: das messer in der hand eines arztes ist etwas anderes als das in der hand eines mörders. es kommt darauf an, wer was damit macht. kampfsport kann auch mit ethik zu tun haben. (muss aber nicht.) ich fand karate einen guten weg, mir meinen eigenen körper anzueignen -- also zu lernen, was geht und was nicht, und das, was geht, auszubauen. übrigens lernt man beim karate beides: richtig zu verletzen UND kurz vorher abzustoppen. und ich will beides können...  
ex&hopp (oder re?): rick, ich glaube, die immerwährende suche nach dem kick ist ein fehler -- zumindest, was die kampfkünste angeht. kennst du den film "tiger and dragon"? der ist zwar irgendwie banal, aber wenn du ihn gesehn hast, weißt du, was ich meine: die eine, die im film nach dem 'kick' sucht, macht alles, auch sich selbst, kaputt. der meister und die meisterin dagegen brauchen keinen kick, sie wissen, was sie tun. (das klingt jetzt bestimmt viel esoterischer als es soll..).  
rick: an ex&hopp: Ein Arzt kann durch aus "Gelüste" empfinden beim Operieren, beim Aufritzen der Haut. Kick soll bei mir nicht overkill heißen, ich könnte für Kick auch Lust oder sowas sagen. Und Lust ist schon immer ein guter An(triebs)faktor gewesen. An die Mediziner+Ethiker: Wo machen wir eine Grenze und warum?  
AA: Ein Beruf soll doch auch Spaß machen können!  
Zoltan Klitschko: Ein Unterschied zwischen Sport und Selbstverteidigung/Strassenkampf üben: Sportliche Auseinandersetzungen sind prinzipiell freiwillig. Ich habe Boxen damals als Sport betrieben und halte dessen Regelhaftigkeit für eine zivilisatorische Errungenschaft: neben der Freiwilligkeit gelten Gewichtsklassen und vergleichbare technische Fertigkeiten. So wird aus dem Überlebenskampf in der "freien Wildbahn" eine faire Auseinandersetzung. Ob man die aber z.B. mit Nazis haben könnte oder sollte?  
Bloody Mary: Gewalt kennt keine Grenze, ebenso wie Sex keine kennt. Marcie, du wirst auch erst aufhören, wenn Deine Freunde bluten, wenn Du aufhörst. Wann hörst Du auf?  
K. Ratzinger: Wohin soll dieser unselige Blutrausch noch führen? Wer einmal den Weg der Gewalt eingeschlagen hat, der wird nicht eher ruhen, als sein Mörderhandwerk voll ausbricht wie eine Eiterbeule. Das ist wie mit Rauschgift.  
w/w: genau. mit einem schlag in die fresse fängt es an. dann hackt mann webseiten und dann bombardiert mann den kosovo. das IST rauschgift.  
Stjopa: Olle Ratzi, Du warst auch mal sublimer. Also mein Namensheiliger, den hamse mit Steinen beworfen, und der hat noch um Verzeihung für seine Mörder gebeten. Hab ich immer bewundert den Märtyrer.  
rick: und damit man nicht die Übersicht verliert beim Blutrausch, muss man sich selbst bewerten und einschätzen lassen. Wie im Rausch, verliert man irgendwann den Außenbezug. So wie selbsternannte Saubermanntrupps. Manchmal schickt Herr Schönbohm sie los, andere Male werden sie in einer linken Szene selbst ausgebrütet. Am Anfang dieser Diskussion sollte der erlesene Kampfsportkreis auch von "Spacken" sauber gehalten werden.  
neugierige frage: warum ist eigentlich der (blut-, selbstvergessens-)rausch so ein ultimativer wert? es gibt so vieles, was zu anderen zeiten und an anderen orten "erfüllend" war (also ein gutes gefühl, wertvolles erlebnis, oder ganz allgemein einen sinn bereitstellte). warum ist es jetzt + hier der kick, der rausch, das sich-selbst aufgeben? oder geht die frage zu weit?  
rick: es ist kein ultimativer wert, es ist rausch, gefühl. Das kann ich nicht begründen, ich kann mich hinterfragen, aber wozu? (Wozu, natürlich nur, wenn ich denke, jemanden zu verletzen, zu zerstören)Für mich enden solchen Diskussionen dann in einer Wertediskussion, woher sie kommen, woher man sie hat, und warum ... . Und schließlich dann "Kulturkreise". Africa thinks in another way than me and you!  
Markuss: Ich hatte noch keinen Kick, der meinen Körper so aufgeregt hat. Tanzen kommt dem noch am nächsten. Die anderen Kicks haben immer andere Teile von mir angesprochen, die Phantasie, das Gefühl. Selbstaufgabe spüre ich dabei nicht. Ich habe innerhalb eines rauschhaften Gefühls zum ersten mal erlebt, das Selbstkontrolle wichtig, nützlich und hilfreich ist (statt hemmend, unterdrückend und behindernd).  
rick: rauschhafte Zustände: Wo ist Schluß? Wann hat man genug Muskeln beim Krafttrainig? Wie weit geht etuxx beim provokanten Diskussionen? Wann ist Schluß beim Kampfsport? Wann ist Schluß beim Saufen? Alles, was uns Spaß macht, hat Grenzen. Die Grenzen verschieben sich während des Ausführens/Betreibens. Was ist unser Regulator in solchen Situationen?  
Kellerkind: Die anderen sind Regulator. Auch die eigenen Grenzen entstehen nur, weil wir Teil von Gesellschaft sind, wie übrigens auch der Inhalt des Rauschs. Deshalb wäre es nutzlich auch vernünftige Orte zum Interagieren zu haben, sei es eine schwule Selbstverteidigungsgruppe, etuxx, oder ein Ort um Rausch zu erleben, zum Beispiel beim Tanzen.  
Cheshire Cat: Mag sein,daß das jetzt etwas unvermittelt kommt,aber ich hab mit Kampfsport/Selbstverteidigung ja ganz andre Probleme;aber vielleicht hat das auch was mit rauschhaften Zuständen zu tun.Situation vor/bei Beginn des Trainings:Igendjemand schlägt vor,erst mal zu meditieren:Man setzt sich hin,macht die Augen zu und dann-was? "Bitte denken Sie nicht an ein Rhinozeros!?" ...  
Cheshire Cat: Hilfe, ich muß lachen! Bzw. mir krampfhaft das Lachen verbeißen. Frage: Worum geht es eigentlich beim Meditieren? Konzentriert man sich auf seine Atmung, seinen Körper,oder was? Hoffentlich nein, denn sowas haß ich wie die Pest! Vielleicht hat ja irgendjemand von den hier versammelten Kampfsportlern oder anderen ähnliche Probleme oder kann mir da irgendwie weiterhelfen? Anonymer Selbverteidiger  
fightgirl: auf die atmung konzentrieren ist schon mal ganz gut, dann denkst du an was konkretes und an kein rhinozeros. mein trainer sagt, dass ruhe & konzentration ganz wichtig sind beim kampf, weil sonst angst, aufregung, übermut alles verderben. dazu ist meditation hilfreich, wenn man's richtig macht. genaueres kann ich dir leider auch nicht sagen, will selbst aber unbedingt yoga ausprobieren. die betreiben das ja in reinform.  
goalgetter: Hast du dich schomal mit heten gekloppt  
fightgirl: ich kannn mir auch vorstellen mit heten zu trainieren. oder was meinst du, goalgetter?  
boyfight: Es spielt ne Rolle, ob die Dich für ne Hete halten, was ja eh passiert, wenn Du ihnen das gegenteil nicht auf die Nase bindest.  
boyfight: Heten bestehen auch aus Frauen und Männern. Ist da nicht noch ein Unterschied?  
hetenklopper: Meine erste nasse Hose hatte ich, als ich mich mit einer Hete "gekloppt" hab, einer männlichen, boyfight.  
Gert: Ist da mit deiner Sexualität nicht was schiefgelaufen?  
Dr. Logorrhöe: Die Sexualität, bei der nichtx schief läuft, gibt's nicht, sonst wär's keine Sexualität, darling! ;-) Aber bei Leuten, die so was sagen, scheint im Kopf was schief zu laufen...  
boyfight: Also wenn ich trainieren will, dann will ich mich locker fühlen und nicht zögern jemanden auch mal stärker anzufassen. Homo oder Hetero, Mann oder Frau ist eigentlich egal, obwohl umso körperlich fremder umso schwieriger. Also mit jemandem bei dem meine Hose "feucht" wird ist das genauso schwierig, wie mit jemandem den ich abstoßend finde.  
rick: Und was ist, wenn Du es interessant findest, jemanden "Abstoßenden" "stärker anzufassen"? Agressionen an Ihnen auszulassen? (PS: Wie Nazis an Obdachlosen, wie Punks an einen eigekesselten Bullen bei einer Demo) Für viele ist doch körperliche Machtausübung Mittel um Aggressionen loszuwerden, die sie anders nicht bewältigen können. Das Spiel mit den Gleichartigen ist doch nur Training dafür.  
boyfight: Ich finde es aber nicht interessant jemanden, den ich nicht mag, körperliche Macht spüren zu lassen. Ich will nur, das dieser dies auch nicht mit mir machen kann. Wie bewältigst Du denn Agressionen anders, wenn den Agressionen "bewältigt" werden können. Ist es nicht so, daß Agression entsteht, und nicht einfach da ist, um abreagiert zu werden. Das Spiel hat sich selbst zum Zweck, und ich träume davon, die zu verletzen, die ich liebe.  
Marcie: Schluck. Kaum ist man mal ne Woche nicht da, schon wird davon geträumt, die Liebsten zu verletzen. So habe ich diesen foo nicht gemeint (view adressleiste). Mit eurer erlaubniss wandle ich ihn in ein F.A.Q. zur selbstverteidigung um.  
Marcie: Womit ich aber keiner interessanten Diskussion Abbruch getan haben will. Den Liebsten verletzen? Wie das? Und warum? Und was danach?  
Reinald Goetz: Diese Dauerrepräsentation des gut gelaunten Selbstbewusstseins, am Kabinettstisch, im Fernsehstudio, die macht einen doch zugänglich für die ekstatischen Aspekte von Gewalttätigkeit. Den irren Spaß des Dreinschlagens. Die extreme, asoziale, kaputte Handlung der Brutalität.  
Stjopa: Glücklicherweise muß ich mir Kabinettstisch und Fernsehstudio nicht ansehen. Hab keinen Fernseher. Macht Fernsehn jetzt nicht mehr dumm, sondern kapitalismuskritisch? Ich wage es zu bezweifeln.  
der gut gelaunte Fernseher: Wieso werde ich denn nicht geschlagen, wenn ich durch mein Idyll-Lächeln, verletze? Reinald, wieso wird denn nicht die Brutalität bei allen anderen "Gute-Laune-Machern" (Melanie vom Call-Center: "Was kann ich für Sie tun?")ausgelassen? Oder bei den ewig grinsenden Verkäufern? Nur weil ich als Medium Fersehn keine menschliche Seele habe, bin ich doch nicht Schuld. Geh zu den gelaunten Gesichtern, frag nach, ob Ihre gute Laune echt ist!  
rick: Lieber oller Fernseher: Lust habe ich schon, in das Dauergrinsen zu schlagen, doch mein "Verstand" hält mich ab. Um zuzuschlagen, brauch ich kein Kampfsport, denn ich fühle mich oft überlegen. (Wenn auch nicht immer unbedingt körperlich.) Kann es sein, dass eben jener Kampfsport dazu dient, dieses Gefühl von Stärke den Beteiligten zu vermitteln? Ich könnte zuhauen, aber ich traue mich dadurch auch erst, überhaupt verbal schärfer zu werden? Mich zu wehren?  
Fick dich: Ihr könnt mich alle mal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!  
Boyfight: Wo wohnst Du denn, wenn du es so dringend brauchst? Schick mal ein Bild und erzähl was über dich.  
rick: genau!  
Boyfight: Was genau?  
rick: ich hatte deine Aussage bestätigt und mich deiner Frage angeschlossen. Mein "genau!" bezog sich auf dich, Boyfight  
racker: Na, dann hätten ja alle, was sie brauchen: den virtuellen Fight Club! Sind der Worte nun genug gewechselt und man lässt uns Taten sehen, ja? Wie is'n das bei Dir, Boyfight, würdest Du auch bei jemandem erst mal zuschlagen und dann nachsehen, ob Du ihn lieb genug hast, um nachzutreten?  
Boyfight: Glaubst du doch selber nicht, oder? Sonst, viel Spaß im Streichelzoo.  
rick: na wenn Du Dich da mal nicht täuscht, boyfight, du magst an Streichelzoo glauben, ich nicht, vielleicht noch beim Kampfgeschwader Schwanensee, aber ... .