Unser Sascha!


Wie etuxx-LeserInnen aus leidvoller Erfahrung wissen, bemüht sich die Redaktion von Zeit zu Zeit darum, die persönlichen Steckenpferde ihrer Mitglieder unangemessen in den Vordergrund zu rücken. Angeregt durch eine Anmerkung unserer LeserIn Paula zum Nahrungsmitteltest im 2003er September-Kalenderblatt kann der selbsternannte etuxx-Sportredakteur nun nicht mehr an sich halten, Euch seinerseits ein Spielchen vorzuschlagen: ein Spiel - naja - um Sport, ein Spiel jedenfalls für Passiv- und KneipensportlerInnen.
          














  Start


Es ist ein Samstagnachmittag im Herbst, viertel vor drei am Nachmittag. Gerade bist du mit schwerem Kopf erwacht. Die vergangene Nacht war lang. Eigentlich hattest du dir vorgenommen, in eine Sportkneipe (http://www.sportkneipe.de) zu gehen, um die Fussball-Bundesliga mitzuverfolgen. Aber du hast einen schweren Kater. Schwach erinnerst du dich an einen Ratschlag deiner Grossmutter, die in solchen Fällen zu sagen pflegte:

"Mach' dir was Gutes zu essen und geh' danach wieder in's Bett!"

"Am besten machst du da weiter, wo du gestern aufgehört hast!"

"Erstmal kalt duschen, dann einen Orangensaft und ein Müsli und dann ab an die frische Luft!"




F
alsch! Das hat deine Oma niemals gesagt! Denn sie war erstens der Überzeugung, dass man mit vollem Magen nicht ins Bett gehen soll und dass man zweitens tagsüber sowieso nichts im Bett verloren hat.

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R
ichtig. Es war zwar nicht gestern, sondern schon heute, als du dein letztes Bier getrunken hast, aber eine Molle, ein Korn und eine Boulette sind jetzt das beste Frühstück für dich. Ab in die Kneipe!

Nächste Frage: Du hast es mit wackeligen Knien bis in deine Lieblingssportkneipe geschafft und deinen Platz am Stammtisch eingenommen, der dir immer freigehalten wird - nicht weil dich alle so sympathisch finden (wie du naiverweise glaubst), sondern weil du schliesslich für den halben Umsatz des Ladens sorgst. Noch zehn Minuten bis zum Anstoss. Dem Wirt, der dich mit männlich-kräftigem Handschlag begrüsst, lallst du mit schmerzverzerrtem Gesicht deine Bestellung zu. Sie lautet:

"Wie imma, Gerd!".

"Mach'mir doch mal ... 'n Bier vom Fass ... grosses und ... 'n Doppelkorn ... 'n doppelten Doppelkorn und ... was zu essen brauch' ich auch noch ... ach, einfach 'ne Boulette ... mit ... mit viel Senf, ja?!".

"'N Herrnjedeck und 'ne Sättijungsbeilage!".



F
alsch! Das hat nicht deine Oma gesagt, sondern deine Mutter. Und seit wann hörst du auf deine Mutter? Du bist schliesslich stolz darauf, dass du weder Sportler noch Öko bist.

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                Falsch. Erstens ist es verdammt uncool, öffentlich einzugestehen, dass du ein phantasieloser Säufer bist (auch wenn das der Wahrheit entspricht), zweitens wolltest du nicht nur Bier und Korn, sondern auch noch eine Boulette (und das ist nicht "wie immer"), und drittens heisst der Wirt nicht Gerd.

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        Falsch. Du Schwätzer! Soviel redest du nie in einer Sportkneipe! In einer Sportkneipe wird gelacht, gebrüllt und geflucht, aber nicht viel geredet. Und Tourist bist du schliesslich auch nicht.

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Richtig. Beide Begriffe enthalten genau das Mass an primitiver Ironie, das du in einer Sportkneipe anbringen darfst (um den sog. "Haha-" oder auch "Hahaha-Effekt" zu erzielen). Möglicherweise bekommst du auf diese Bestellung hin zwar nur ein kleines Bier, einen einfachen Korn und statt der Boulette einen Kartoffelsalat, aba dit is ja nu ooch nich der Weltunterjang, wa?!

Nächste Frage: Noch fünf Minuten bis zum Anstoss. Begleitet von aufmunternden Sprüchen deiner Stammtischnachbarn ("Hau 'rein, Alter!") würgst du an deinem sogenannten Essen, das, zusammen mit den Getränken, wie immer in der sportlichen Zeit von einer Minute dreissig serviert wurde. In der Kneipe erhebt sich ein wildes Geschrei darüber, auf welchem Fernseher welches Spiel gezeigt werden soll. Der Wirt zappt verzweifelt zwischen den dutzenden "Premiere"-Sportkanälen hin und her. Der Dicke von gegenüber (du bist dir sicher, dass er Gerd heisst) brüllt:

"Ick will die Konferenz, ey! Hier jetze die Konferenz!"

"Mama Hertha!"

"Hättste dit nich' vorher einstelln könn'?"



        Falsch. Die Konferenz(schaltungen) wollen nur diejenigen sehen, die sich wirklich für Fussball und nicht nur für ihren Lieblingsverein interessieren (und die sind in einer Sportkneipe eine (wenig radikale) Minderheit). "Gerd" jedoch trägt immer sein Vereinstrikot, Modell vorvorletze Saison, Grösse XXXL, das auch nicht gewaschen werden darf, "weil dit bringt Unjlück, weeste?!".

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        Falsch. Das denkt zwar jeder hier an jedem Samstag wieder, aber man sagt das nicht. Bzw.: Wer so etwas sagt, der outet sich als bürgerlicher Spiesser (= Sitzplatzbesitzer im Stadion oder auch: "Erfolgsfan"), der sich vor den echten, proletarischen Fans insgeheim ekelt.

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R
ichtig, zumindest sofern die Sportkneipe im (unter)bürgerlichen Westen Berlins liegt. Liegt sie im Ostteil der Stadt, tendiert man eher zu: "Mama Hansa" (gemeint ist Rostock, der einzige Ostverein in Liga 1). Liegt sie in Kreuzberg, kann man ein "Mama Freiburg" oder auch (unverständlicherweise, gell, Karsten?!) "Mama Hannover" erwarten. "Mama" ist übrigens natürlich die Kurzversion von "Mach' mal". Das lässt tief blicken (psychoanalytisch gesehen).

Frage 4: Während du noch überlegst, ob du nicht besser die Boulette oder den Kartoffelsalat gleich wieder auf dem Klo auskotzen solltest, siehst du, dass der dubiose Skinhead, der neben dem dicken "Gerd" sitzt, eine Minute vor dem Anstoss hektisch in einem Druckerzeugnis blättert. Dabei handelt es sich um:

den Prospekt eines Möbelhauses, der aus irgendeiner Tageszeitung herausgefallen ist.

den "Kicker", der natürlich immer auf dem Stammtisch liegt.

die "Bild"-Zeitung, in der der Typ das tägliche Foto einer barbusigen Frau sucht.



        Richtig Der dubiose Skinhead interessiert sich nämlich eigentlich gar nicht für Fussball. Er sucht das Sofa im Sonderangebot, von dem ihm seine Mutter vorhin am Telefon erzählt hat. "Das hat so grosse rote Herzen als Rückenlehne, und Ivonne gefällt es auch, ich hab's ihr schon gezeigt. Und es würde prima in Eure neue Wohnung passen!". Der dubiose Skinhead schwitzt vor lauter Panik, wenn er daran denkt, was seine Skinheadfreunde zu einem Sofa mit grossen roten Herzen sagen würden.

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        Falsch Den "Kicker" gibt es hier zwar, aber er steckt zusammengefaltet und ungelesen im Zeitschriftenhalter. Es würde die meisten Gäste hier überfordern, ein Fachmagazin zu studieren. Denn die Texte im "Kicker" sind immer so lang und kompliziert.

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        Falsch Der dubiose Skinhead hat um diese Uhrzeit die "Bild"-Zeitung natürlich längst schon gelesen. Falls man das so nennen kann.

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F
rage 5 Anstoss. Auf die beiden letzten freien Plätze am Stammtisch setzen sich zwei Gestalten, denen du hier leider schon öfter begegnen musstest: ein schnauzbärtiger Typ undefinierbaren Alters mit Vokuhila-Frisur in ballonseidenem Jogginganzug und sein circa sechzehnjähriger möglicherweise Sohn in Ich-hab'-den-Schritt-am-Knie-HipHop-Hosen und Sneakers mit offenen Schnürsenkeln, so dick wie Schiffstaue. Beide sind schwer betrunken. Der Knabe hebt seine rechte Hand und meint zu dir:

"Heil Hitler! Haha!"

"Ey, was geht, Alda?! Gimme five!"

"Ey, meine Freundin hat gesagt, dass ich hässliche Finger habe. Findest Du auch, dass ich hässliche Finger habe?"



        Falsch Das hat er zwar vor einem Jahr mal gesagt, aber danach hat ihn der Wirt vor die Tür gesetzt. Zwar nicht wegen dieses Spruches, sondern weil er so besoffen war, dass er über den Tisch gekotzt hat - aber der angebliche Kausalzusammenhang: Hitler - Kotzen - Rausfliegen hat sich sehr zu recht in sein kleines Hirn eingebrannt.

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        Falsch Durch seinen ganzen Suff hindurch merkt er dennoch, dass du nicht einer seiner Kumpel bist, sondern eine ältere Respektsperson, von der er anerkannt werden möchte. Ausserdem kann er kein Englisch.

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R
ichtig, Der Junge hat Minderwertigkeitskomplexe, zu denen er nur im Suff stehen kann. Zwar sagt sein möglicherweise Vater dazu: "Warum fragst'n ihn das? Bist du schwul, oder was?! Oder is' er schwul, oder was?!" - aber eine Antwort darauf darfst du dir gerne verkneifen. Zumal der Junge tatsächlich hässliche Finger hat...

Frage 6: Angenehmerweise läuft in dem Raum, in dem auch der Stammtisch steht, tatsächlich die Konferenz. Aber obwohl in den anderen Stadien massenweise Tore fallen und spannende Spiele stattfinden, zeigt "Premiere", von gelegentlichen Zwischenschaltungen abgesehen, fast ausschliesslich die grottenlangweilige Partie von Bayern München im dortigen Olympiastadion. Du spürst den allgemeinen Unwillen darüber und entdeckst zugleich und plötzlich deine populistische Ader. Um dich beliebt zu machen, rufst du laut:

"Scheiss Millionäre!"

"Die Bayern-Fotzen haben ja wohl "Premiere" gekauft!"

"Zeigen die eigentlich bewusst immer das schlechteste Spiel von allen?!"



        Falsch Zwar sind die Bayern wirklich scheisse, und Millionäre sind auch scheisse, und die Bayern sind auch Millionäre, aber sie sind nicht die einzigen. Dieser Spruch passt nur in's Stadion, nicht in die Kneipe. Bevorzugt pöbelt man ausserdem damit die eigene Mannschaft an - und das trifft ja wohl auf deine Beziehung zu den Bayern nicht zu, oder?! Wehe!

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        Falsch Natürlich ist diese Frage berechtigt, aber du kannst nicht darauf bauen, dass da irgendjemand noch folgen kann. Oder mag. Mit einer solchen Frage outest du dich schon fast als Fussball-Intellektueller, und das muss ja nun wirklich nicht sein. Beifall dafür wirst du allenfalls von den drei japanischen Goethe-Institut-Stipendiaten da hinten erhalten, die hier ihre ethnologischen Studien betreiben. Und die absurderweise mit dem Vorurteil hierher kamen, Deutschland sei das Land der Dichter und Denker.

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R
ichtig, Leider. Die Verwendung der misogynen Injurie "Fotzen" in Verbindung mit allgemein unbeliebten Personengruppen (auch: Schiedsrichter, Funktionäre, Journalisten...) garantiert in einer ordentlichen deutschen Sportkneipe höchste Aufmerksamkeit und Zustimmung. Allenfalls in Kreuzberger (oder St.Paulianer oder Freiburger) Sportkneipen mag das freundlicherweise anders sein.


Frage 7: Halbzeit. Hannover 96 führt zuhause 3:0 (Gell, Karsten?!). Gegen wen, ist egal. Wichtiger ist, dass der Dicke von gegenüber, den "Gerd" zu nennen du nunmehr eisern entschlossen bist, dir eine Wette über den Ausgang dieses Spiels angeboten hat. Wer verliert, soll die Zeche für beide bezahlen. Da "Gerd" genauso viel trinkt wie du, besteht ein erhebliches finanzielles Risiko. Aber da du hier unter richtigen Männern bist und inzwischen die halbe Kneipe von dem Wettangebot erfahren hat, willst du nicht kneifen. Deinen Fussball-Sachverstand hältst du ohnehin für überlegen. Also tippst du auf folgendes Endergebnis:

3:3      3:0      3:4




        Falsch Das wäre nur richtig, wenn Hannover heute zuhause gegen die Bayern spielte - aber die haben ja, wie berichtet, selbst ein Heimspiel.

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        Falsch Im Niedersachsenstadion, das jetzt leider "AWD-Arena" heisst, passiert in der zweiten Halbzeit auf jeden Fall noch etwas. Zumal, wenn die Gastgeber in Führung liegen. Also: immer.

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R
ichtig, Es ist ein Naturgesetz, dass Hannover 96 eigentlich schon gewonnene Partien noch verspielt. Bevorzugt gegen ähnlich langweilige Mannschaften.

Frage 8: Anpfiff der zweiten Halbzeit. Deine zum Platzen gefüllte Blase kannst du nun nicht länger ignorieren. Du merkst, dass es ein Fehler war, nicht vorher auf's Klo gegangen zu sein, und du weisst, dass du das jetzt sofort nachholen musst. Einer deiner Stammtischnachbarn, der natürlich längst registriert hat, dass du mit Schweiss auf der Stirn und verkrampft übereinander geschlagenen Beinen nervös auf deinem Stuhl hin und her rutschst, begleitet deinen Abgang zur Unzeit mit den Worten:

"'Soll'n ditte?! Willste jetz' pissen, oda wat?! Jeh' ma' aus'm Bild!"

"Gehste pissen? Wartma'! Ick komm'mit! Wat is', Jerd, kommste ooch mit?!"

"Typisch Mädchen! Imma auf's Klo, wenn's spannend wird!"



        Falsch Auf's Klo zu gehen, ist unter echten Fans (d.h. u.a.: exzessiven Biertrinkern) nie ein Anlass für Kritik. Nicht einmal während eines Elfmeterschiessens beim Champions-League-Finale. Allenfalls ein unsicheres: "Meinste, dit dit jetz' Jlück bringt?!" wäre denkbar. Und das tut es. Während ich mich erleichtere, kassieren die Bayern immer ein Gegentor. Oder zwei. Na ja: manchmal jedenfalls...

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        Falsch Durch dein bisher so cooles, abgezocktes Verhalten hast du genügend Kredit bei deinen Saufkumpanen angesammelt, um nicht Knall auf Fall als kryptohomosexuell zu gelten. Du könntest es dir jetzt fast sogar leisten, eine Perücke aufzusetzen ("Ey, steiles Teil! Is' dit aus'm Fanshop, oda wat?!") oder demonstrativ einen Kajalstift hervorzuholen ("Mach mir ma` ooch drei Streifen uffe Backe!").

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R
ichtig, Männliche Fussballfans sind Herdentiere. Ein marginaler Impuls genügt, und sie entdecken lange vernachlässigte intime Bedürfnisse. Es braucht dir aber nicht unangenehm zu sein, mit irgendeinem Idioten und mit dem Dicken, den "Gerd" zu nennen also offenbar nicht nur du entschlossen bist, gemeinsam pinkeln zu gehen: das merkst du bei der nächsten Frage.

Frage 9 (es sind natürlich 11): Du stehst zwischen dem Idioten und dem "Gerd" vor dem Pissoir. Links der "Gerd", rechts der Idiot. Du pinkelst, und die beiden, die sich vergeblich darum bemühen, es dir nachzutun, glotzen dir dabei auf den Schwanz. "Gerd" sagt: "Ick kann nich' pinkeln, wenn mir jemand dabei zuguckt!". Der Idiot sagt: "Ick ooch nich', ick bin ja nich' schwul!". Du antwortest:

"Also, ick wees ja nich', wie Ihr so druff seid - aba ick kann imma!"

"Moment mal, WER guckt denn hier WEM auf den Schwanz?!"

"Schwul is' nur, wer nich' kann, wenn ihm jemand auf'n Schwanz guckt!"



S
ehr gut. Natürlich kann ein "richtiger Mann" immer und alles! Nach diesem Spruch könntest du die Situation sogar durch gezielte Indiskretionen gegenüber den übrigen Stammtischlern soweit ausnutzen, dass sich die beiden nie mehr in dieser Sportkneipe blicken lassen dürften. Aber du bist ja Humanist, nicht wahr?! Und deshalb belässt du es bei dabei.




Frage 10


O
vertime. Hansa Rostock hat wieder mal verloren, Hannover 96 natürlich auch, dito Freiburg und Gladbach, selbst Schalke. Gewonnen haben, wie üblich, nach grottenschlechtem Spiel, die Bayern. Ausserdem Dortmund, Wolfsburg und der VfB Stuttgart. Der Lieblingsverein des Sportredakteurs deiner Lieblingsseite im Netz www.etuxx.com (nämlich Bayer Leverkusen) hat zwar gewonnen; aber das geht dir am Arsch vorbei: schliesslich spielt St.Pauli inzwischen in der Regionalliga. Du bist also einigermassen frustriert. Du willst gehen, dich in deinem Bett verkriechen und nichts mehr mit dieser Welt zu tun haben (mindestens bis übermorgen). Da passiert etwas, das dich veranlasst, ein letztes (aber ein allerletztes!) Bier zu bestellen:

Der Schichtwechsel am Tresen. Die blonde Abiturientin wird durch einen gutaussehenden dunkelhaarigen Knaben ersetzt, der dir mal erzählt hatte, dass er Wasserballer sei. Sein Körper ist danach. Dein Durst ist jetzt auch danach.

Der Kneipeninhaber hat sich mit an den Stammtisch gesetzt. Auch ihm musst du jedes Mal wieder beweisen, dass du "wirklich dazugehörst", also bestellst du noch ein (allerletztes!) Bier und einen (doppelten!) Doppelkorn.

Der schnauzbärtige Typ undefinierbaren Alters, sein möglicherweise Sohn, sowie "Gerd" und der Idiot von eben gehen nach Hause. Dafür kommt jemand hinzu, den du sympathisch findest: er sieht nie ein Spiel, hat aber das ungeschriebene Privileg, die Ergebnisse, die er mit kaum fassbarer Reibeisenstimme brüllend erfragt, in eine der an die Wand gehefteten Spielpläne einzutragen. Er wird von allen nur "Opa" genannt und spricht auch von sich selbst so (in der Dritten Person).



        Falsch Ganz falsch. Mit dieser Variante outest du dich, wenn schon nicht gleich als Schwuchtel, dann zumindest als sogenannter "Neuer Mann"., als ein "Lass-uns-das-mal-ausdiskutieren-Typ". Deine Pinkel-Nachbarn sind - nachvollziehbarerweise - weder bereit noch fähig, dieses "Wer-Wem" intellektuell aufzubereiten."

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        Falsch Das ist wie mit dem "Stille-Post"-Prinzip: Jeder versteht nur, was er verstehen will. Du musst nach dieser Äusserung damit rechnen, dass z.B. Folgendes über dich am Stammtisch kolportiert wird: "Er hat gesagt, er is' schwul, weil er sich dauernd auf'n Schwanz guckt, oder so...!" - "Nee: er hat gesagt: Schwule Schwänze können nich'nur, wenn sie sich..., oder so!" - "Quatsch, hat er nich' gesagt!" - Doch, hat er doch gesagt!".

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        Falsch Erwähnter Knabe ist zwar für dich, was die blonde Abiturientin für deine Stammtischkumpanen ist - aber leider sind blonde Abiturientin und erwähnter Knabe so fest liiert, dass sie sich beim Schichtwechsel vor aller Augen schamlos küssen. Deep throat. Du kannst gar nicht hinsehen (sonst würde dir schon wieder schlecht).

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        Falsch Hier musst du nichts und niemandem mehr "etwas beweisen". Das sollte klar geworden sein. Bzw.: Das, was Du allenfalls noch beweisen müsstest, das KANNST du nicht beweisen. Beim besten Willen nicht. So etwas nennt man gemeinhin: Triebschicksal.

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R
ichtig. Nicht nur, dass du seit Jahren versuchst, dir eine ähnlich eindrucksvolle Stimmlage anzusaufen und zu -rauchen; du wärst einfach auch gerne eine solche Kultfigur, der man es zugesteht, wenn sie von sich nur in der Dritten Person spricht, wenn auch kaum um den Preis, "Opa" genannt zu werden (und dich selbst so zu nennen). Leider wird dir allein das in nächster Zeit passieren...




Gleich hast du's geschafft...


11. und damit
letzte Frage: So, nun ist gut. Nach der siebenundvierzigsten Wiederholung von "Alle Spiele, alle Tore" hat sich die Kneipe nahezu vollständig geleert. Verbittert fragst du dich, warum du "Gerd" hast ziehen lassen, der ja eigentlich eure Wette verloren hat und somit für deine Zeche zuständig gewesen wäre. Egal. Dem Knaben hinterm Tresen gibst du jedenfalls keinen Cent Trinkgeld. Wozu auch?! Schliesslich hat er `ne Freundin, die für ihn sorgen kann (und die genug Trinkgeld bekommt)! "Opa" tanzt durch den Raum; sein heiseres Gebelle entlässt dich in die Nacht:



"Opa hat dich - chrr, chrr - gefragt: Was hältst du von Fifi - chrr, chrr - Kronsbein? Hat Opa dich das - chrr, chrr - gefragt? Oder nicht?!".

"Ooopa ist wieder da! (Chrr, chrr). Ooopa ist wieder da!" (Usw. usf.)

"Chrromm' chrrut nachrr chrrause! Chrr."



R
ICHTIG und damit Abpfiff. Das ist so die Art Frage, die "Opa" gemeinhin stellt. Er erwartet darauf keine Antwort. Die etuxx-Sportredaktion allerdings erwartet eine Antwort. Eine letzte. Da du deine Kompetenz in Sachen (Kneipen-)Sport nun unter Beweis gestellt hast, bedarf es nur noch einer Mail an sb@etuxx.com, um ein Exemplar des "Kicker"-Sonderheftes "40 Jahre Bundesliga" zu gewinnen. (Auf den Rechtsweg ist dabei natürlich geschissen).



F
alsch Jaja, das hast du dir so gedacht. Aber du warst gerade in einer Fussballkneipe, nicht in einer Karaoke-Bar. Um hier einen Preis zu gewinnen, musst du dich auch in die Seele von "Opa" ein bisschen mehr hineinversetzen. Na, komm: versuch's noch mal.





F
alsch Mal ehrlich: wieviele Versuche hast du benötigt, um bist zu dieser letzten Frage vorzudringen? Über 20? Und dann bist du so kurz vor Schluss gescheitert! Das ist bitter. Leider können wir dir einen so freundlichen letzten Gruss von "Opa" nicht hinterherschicken. Aber zwei Versuche hast du ja noch...